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Kinder und Leistungsgesellschaft - Burnout

SchülerInnen beklagen sich oft über ein Gefühl der Überforderung, Stress und einer Überlastung. Doch wie kann es sein, dass immer mehr Schüler*innen davon berichten?

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Definition

Ein Burnout wird auch als Erschöpfungsdepression bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine emotionale Erschöpfung, die aufgrund von temporärer oder dauerhafter Überforderung in Erscheinung tritt. Meist wird diese Überforderung durch einen hohen Stress und viel Druck ausgelöst. Die Betroffenen erfahren ein Gefühl, dass sie ihre Ziele nicht erreichen können, was sich in einer ständigen inneren Unruhe äußert. Es kommt zur emotionalen und körperlichen Überlastung, die die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit stark beeinträchtigt.

Ursachen

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Gesellschaft

Aspekte, die von Seiten der Gesellschaft zu einem Burnout beitragen können, sind beispielsweise, dass wir ständig online sein müssen. Immer mehr entsteht der Trend, Fotos von Aktivitäten oder Essen auf Soziale Medien zu stellen. Durch viele prominente Persönlichkeiten wird gleichzeitig ein Idealbild aufgedrückt, was oft nur einen Teil der Realität darstellt. Zudem kommt es in unserer Gesellschaft meist vor, für Leistungen Gegenleistungen einzufordern.

Familie

Auslöser für einen Burnout von Seiten der Familie können unter anderem die Erwartungen der Eltern sein. Auf der einen Seite wird ausgedrückt, dass Schüler*innen nicht die besten Noten erreichen müssen. Dennoch zeigt sich besonders in wohlhabenden Familien, dass die Eltern einen Lebensstil vorleben, den die Kindern auch beibehalten wollen. Dabei kommt es zu Angst vor sozialem Abstieg sowie Arbeitslosigkeit. Die Schüler*innen versuchen, diese Angst durch sehr gute Leistungen zu vermeiden.

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Neben einem recht vollem Stundenplan spielen auch viele außerschulische Aktivitäten eine große Rolle. Schüler*innen sind oft komplett ausgelastet, sei es mit Musikunterricht, Sport oder anderen Aktivitäten. Meist führt dies zu einem erhöhten Druck und Anstrengung, und nicht wie gewollt zur Erholung. Man gibt den Kindern das Gefühl der „Freiheit“ zur Entscheidung, indem den Kindern suggeriert wird, dass sie sich das Instrument aussuchen können. Gleichzeitig gibt man ihnen aber bereits vor, dass sie überhaupt ein Instrument spielen müssen.

Zudem tritt immer mehr der Begriff der Helikoptereltern zum Vorschein. Eltern, die die gesamte Zeit um ihre Kinder kreisen und denken, dass sie ihre Kinder so stark fördern sollten, bis sie zu „Wunderkindern“ werden.

Auch bei Familienproblemen, wie Streit, Scheidung, Konflikten, finanziellen und gesundheitlichen Sorgen, fühlen sich die meisten Schüler*innen unter Druck gesetzt. Sie sollten nicht alleine gelassen werden und mehr Zuwendung empfangen, damit sie mit solch schwierigeren Situationen umgehen können.

Schule

Ein weiterer Bereich, der unsere Schüler*innen überlastet ist die Schule. Bereits durch die Selektion der Schulen kommt es zu hohen Anforderungen und Leistungsdruck. Die Schüler*innen sollten dabei einen gewissen Schnitt erreichen, um beispielsweise auf das Gymnasium zu kommen. Vermehrt kommt es dazu, dass Schüler*innen sich selbst zu hohe Ziele setzen, die realistisch nicht erreichbar sind (besonders bei Schüler* innen aus guten sozialen Haushalten).

Gleichzeitig wächst allgemein die Stundenbelastung, durch zusätzliche Hausaufgaben und viele Klausuren, wobei immer mehr, in weniger Zeit erledigt werden muss.

Ein negatives Klassenklima ist besonders prägend. Dabei spielen Konkurrenzverhalten und Mobbing eine große Rolle. Hier äußert sich Mobbing nicht nur durch die Mitschüler, sondern auch durch die Lehrer. Bloßstellen durch den Lehrer führt zu Angst- und Stresssituationen. Sorgen werden ausgelöst, wie Angst vor schulischem Versagen, was wiederum eine Bedrohung sowohl der schulischen als auch der beruflichen Pläne darstellt.

Symtome

Anzeichen vor einem Burnout zu stehen oder sogar schon davon betroffen zu sein lassen sich in psychische, aber auch physische Symptome einteilen.

Psychische Anzeichen

  • Lustlosigkeit, keine Motivation

  • Gereiztheit, schnelles Überforderungsgefühl

  • Gefühl des Versagens, der Sinnlosigkeit

  • Rückzug gegenüber Tätigkeiten und Freunden

  • Stimmungsschwankungen und Hilflosigkeit

  • Depressionen

Physische Anzeichen

  • permanente Müdigkeit und Erschöpfung

  • Schlafstörungen, wie Einschlaf- oder Durchschlafprobleme

  • Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigkeiten

  • Magen- und Darmprobleme, wie Verdauungsschwierigkeiten

  • häufige Kopf- und Rückenschmerzen

  • Herz-Kreislaufprobleme

  • Hörsturz oder Tinnitus

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Prävention

Die oben genannten Ursachen sind nur ein paar Aspekte, die einen Burnout bei Schüler*innen begünstigen können. Dabei ist zu bedenken, dass oft mehrere Faktoren zusammenkommen. Damit es dazu nicht kommt, können die folgenden Punkte helfen:

  • Kleine und regelmäßige Auszeiten

  • Eltern und Lehrer sollten Vorbilder sein

  • Fehler sind erlaubt

  • Alternative Zukunftswege sind möglich

  • Erfolgserlebnisse bieten

  • Realistische Lernziele setzen

  • Positives Klassenklima fördern: Miteinander fördern, Toleranz, Wertschätzung, Unterstützung, Zuhören!

  • Einbindung in soziale Gruppen

Abb. 2

Therapie

Solltest du merken, dass du dem Druck und Stress nicht mehr standhalten kannst, ist es sinnvoll sich Hilfe zu holen. Am besten redest du zuerst mit deinen Eltern. Mittlerweile werden im Internet schon zahlreiche Tests angeboten, mit denen du den Stand deiner Belastung messen kannst (z.B. ein Burnout-Test vom PAL-Verlag). Du kannst aber auch immer professionelle Hilfe durch einen Therapeuten bekommen.

Erste Schritte in Richtung Besserung

Als Erstes ist es wichtig "einen Gang zurück zu schalten" und sich im besten Fall eine Auszeit zu nehmen, in der so wenig Belastung wie möglich auf dich einwirkt. Ist das nicht umsetzbar kannst du trotzdem versuchen so viele Belastungspunkte aus deinem Leben zu streichen wie möglich. Wenn du wieder ein wenig zur Ruhe gekommen bist kannst du darüber nachdenken dir weiter Unterstützung zu suchen oder dein Umfeld zu verändern.

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