Für die ersten 200 erfassten Fahrten ergab sich nach Einteilung in Geschwindigkeitsklassen die folgende Verteilung:
Bei 62% der 200 Fahrten war der Fahrer allein unterwegs, 65 dieser Alleinfahrer fuhren zu schnell. Aus den 200 Fahrten wird eine zufällig ausgewählt.
Es werden folgende Ereignisse betrachtet:
A: "Der Fahrer war allein unterwegs."
S: "Der Pkw war zu schnell.""
a)
(5 BE)
Weisen Sie nach, dass die Ereignisse A und S stochastisch abhängig sind, und geben Sie hierfür einen möglichen Grund im Sachzusammenhang an.
Die Geschwindigkeitsmessungen werden über einen längeren Zeitraum fortgesetzt. Dabei zeigt sich, dass die Verteilung der auf km/h genau gemessenen Geschwindigkeiten näherungsweise durch eine Binomialverteilung mit den Parametern n = 100 und p = 0,8 beschrieben werden kann. Beispielsweise entspricht B(100; 0,8; 77) näherungsweise dem Anteil der mit einer Geschwindigkeit von 77 km/h erfassten Pkw.
b)
(4 BE)
Bestätigen Sie exemplarisch für eine der beiden mittleren Geschwindigkeitsklassen der oben dargestellten Stichprobe, dass die ermittelte Anzahl der Fahrten mit der Beschreibung durch die Binomialverteilung im Einklang steht.
c)
(2 BE)
Bestimmen Sie unter Verwendung dieser Binomialverteilung die kleinste Geschwindigkeit v* , für die die folgende Aussage zutrifft: "Bei mehr als 95% der erfassten Fahrten wird v* nicht überschritten."
Betrachtet werden im Sachzusammenhang der Geschwindigkeitskontrolle folgende Ereignisse:
A: "Der Fahrer war allein unterwegs."
B: "Der Pkw war zu schnell."
Dem gezeichneten Diagramm und der Textangabe entnimmst du schrittweise folgende Informationen über Wahrscheinlichkeitswerte:
Schneller als die erlaubten 80km/h fuhren 76+18=94 Fahrzeuge. Somit gilt: P(S)=20094=0,47.
P(A)=0,62
"65 der Alleinfahrer fuhren zu schnell" bedeutet:P(A∩S)=20065=0,325.
Zum formalen Nachweis der stochastischen Abhängigkeit der beiden Ereignisse A und S brauchst du - zeitlich wenig aufwendig - nur nachzurechnen, dass gilt:
P(A)⋅P(S)=P(A∩S).
Wegen
0,62⋅0,47=0,2914=0,325
sind die Ereignisse A und S tatsächlich stochastisch abhängig.
Einen guten Zugang zu einer möglichen Begründung der Abhängigkeit der Ereignisse A und S im Sachzusammenhang der Aufgabenstellung liefert die Betrachtung der bedingten WahrscheinlichkeitP(S∣A), also dem Anteil der Zuschnellfahrer unter dem Alleinfahrern.
Hier gilt:
Wegen P(A)0,62⋅P(S)0,47<P(A∩S)0,325 folgt
0,47P(S)<P(A)P(A∩S)=≈0,52P(S∣A)
Interpretation:
Der Anteil der "Zu-schnell-Fahrer" unter den Alleine-Fahrern ist größer als der Anteil aller Zu-schnell-Fahrer.
Dies könnte seine Erklärung wohl darin finden, dass es einem Fahrer unter den Augen eines Beifahrers schwerer fällt, eine "Gesetzesübertretung" zu begehen, als wenn er alleine ist.
Lösung Teilaufgabe b)
Für die linke der beiden mittleren Geschwindigkeitsklassen im gegebenen Diagramm ergibt sich die Klassenwahrscheinlichkeit
P(75<v≤80)=20080=0,4.
Nach der Angabe im Aufgabentext sei X die nach B(100;0,8)binomialverteilte Zufallsgröße, welche die auf km/h genau gemessene Geschwindigkeit beschreibt.
Damit ist bestätigt, dass die in der Stichprobe ermittelte Anzahl der Fahrten der linken mittleren Geschwindigkeitsklasse mit der Beschreibung durch die Zufallsgröße B(100;0,8) im Einklang steht.
Dies gilt auch für die rechte mittlere Geschwindigkeitsklasse des Diagramms.