Die Polizei führt an der Messstelle eine Geschwindigkeitskontrolle durch. Bei einer Geschwindigkeit von mehr als 83 km/h liegt ein Tempoverstoß vor. Vereinfachend soll davon ausgegangen werden, dass die Geschwindigkeit eines vorbeifahrenden Pkw mit einer Wahrscheinlichkeit von 19 % größer als 83 km/h ist.
a)
(4 BE)
Berechnen Sie die Anzahl der Geschwindigkeitsmessungen, die mindestens durchgeführt werden müssen, damit mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 99 % mindestens ein Tempoverstoß erfasst wird.
b)
(5 BE)
Liegt in einer Stichprobe von 50 Geschwindigkeitsmessungen die Zahl der Tempoverstöße um mehr als eine Standardabweichung unter dem Erwartungswert, geht die Polizei davon aus, dass wirksam vor der Geschwindigkeitskontrolle gewarnt wurde, und bricht die Kontrolle ab. Bestimmen Sie die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Geschwindigkeitskontrolle fortgeführt wird, obwohl die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein Tempoverstoß begangen wird, auf 10 % gesunken ist.
Interpretation der Angabe
Bereits in der 1. Aufgabe war gegeben, dass die Geschwindigkeitsverteilung der Messungen näherungsweise durch die Binomialverteilung B(100;0,8) beschrieben werden kann.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Geschwindigkeit eines vorbeifahrenden Pkw größer als 83 km/h wird dann näherungsweise durch den Wert
erfasst.
Zur Vereinfachung darf bei der weiteren Behandlung der Aufgabe vom Wert 0,19 ausgegangen werden.
Lösung Teilaufgabe a)
X sei die Zufallsgröße, welche die Anzahl der Tempoverstöße beschreibt. X ist dann gemäß der Angabe nach B(n;0,19) binomialverteilt.
Die Angabe "mindestens ein Tempoverstoß" bedeutet X≥1 und ist das Gegenereignis zu "kein Tempoverstoß", also zu X=0.
Damit ergibt sich folgende Ungleichung, die schrittweise nach der Unbekannten n aufzulösen ist.
P0,19n(X≥1)1−P0,19n(X=0)−P0,19n(X=0)P0,19n(X=0)1(0n)⋅10,190⋅(1−0,19)n−00,81nln(0,81)nn⋅ln(0,81)nn>>><<<<<>≥0,990,99−0,010,010,010,01ln(0,01)ln(0,01)ln(0,81)ln(0,01)21,86∣Gegenereignis heranziehen∣−1∣⋅(−1)Relationszeichen wechselt!∣Formel fu¨r Bernoulli-Kette∣Zusammenfassen∣Logarithmieren, z.B. mit ln∣Es gilt:logabn=n⋅logab∣:ln(0,81)<0⇒Relationszeichen wechselt!∣n∈N
Es müssen mindestens 22 Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt werden, damit mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 99% mindestens ein Tempoverstoß gemessen wird.
Lösung Teilaufgabe b)
Der Aufgabe liegt zunächst eine Zufallsgröße X zugrunde, die binomial nach B(50;0,19) verteilt ist und die Anzahl der Tempoverstöße (v>83km|h) misst.
Die Polizei kann erwarten, dass ihr bei 50 Messungen 9 oder 10 Temposünder "ins Netz gehen". Falls plötzlich zu wenig "Raser" durch die Messstelle fahren, vermutet sie, dass die Autofahrer - wie und warum auch immer - vorm "Blitzen" gewarnt werden und bricht den Einsatz ab.
"Zufrieden" ist sie, wenn mindestens
μ−σ=9,5−2,77=6,73,
also mindestens 7 Tempoverstöße registriert werden.
Interpretation in einem neuen Sachzusammenhang
Wovon die Polizei nichts weiß: Es sind auf einmal weniger Temposünder unterwegs, nämlich nur noch 10% statt 19%.
Ihre Entscheidungsregel, von der sie nicht abrückt, Fortführung der "Blitz-Aktion" falls X≥7, besitzt dann die Wahrscheinlichkeit P0,150(X≥7).