Für ein Spiel wird ein Glücksrad verwendet, das drei farbige Sektoren hat. Der Tabelle können die Farben der Sektoren und die Größen der zugehörigen Mittelpunktswinkel entnommen werden.
Farbe
Blau
Rot
Grün
Mittelpunktswinkel
180°
120°
60°
Für einen Einsatz von 5 Euro darf ein Spieler das Glücksrad dreimal drehen. Erzielt der Spieler dreimal die gleiche Farbe, werden ihm 10 Euro ausgezahlt. Erzielt er drei verschiedene Farben, wird ein anderer Betrag ausgezahlt. In allen anderen Fällen erfolgt keine Auszahlung.
a)
(2 BE)
Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass dreimal die gleiche Farbe erzielt wird, ist . Zeigen Sie, dass die Wahrscheinlichkeit dafür, dass drei verschiedene Farben erzielt werden, ebenfalls beträgt.
b)
(3 BE)
Bei dem Spiel ist zu erwarten, dass sich die Einsätze der Spieler und die Auszahlungen auf lange Sicht ausgleichen. Berechnen Sie den Betrag, der ausgezahlt wird, wenn drei verschiedene Farben erscheinen.
c)
(5 BE)
Die Größen der Sektoren werden gändert. Dabei werden der grüne und der rote Sektor verkleinert, wobei der Mittelpunktswinkel des roten Sektors wieder doppelt so groß wie der des grünen Sektors ist. Die Abbildung zeigt einen Teil eines Baumdiagramms, das für das geänderte Glücksrad die beiden ersten Drehungen beschreibt. Ergänzend ist für einen Pfad die zugörige Wahrscheinlichkeit angegeben.
Bestimmen Sie die Größe des zum grünen Sektor gehörenden Mittelpunktswinkel.
Das dreimalige Drehen eines Glücksrades ist ein mehrstufiges Zufallsexperiment und entspricht im Urnenmodell dem Ziehen mit Zurücklegen. Wahrscheinlichkeitsberechnungen von Ereignissen führst du kombinatorisch oder mit Hilfe von Baumdiagrammen durch.
Das vorliegende Glücksrad lässt sich durch eine Urne mit Kugeln der Farben blau, rot und grün im Zahlenverhältnis modellieren.
Kombinatorische Berechnung für
Für eine bestimmte Reihenfolge der drei Farben beim Drehen/Ziehen erhältst du nach der Produktregel der Berechnung der Gesamtwahrscheinlichkeit den Wert .
Für drei Elemente gibt es kombinatorisch Möglichkeiten der Reihenfolge, so dass sich wegen der Summenregel beim Berechnen von einzelnen Teilwahrscheinlichkeiten die Gesamtwahrscheinlichkeit ergibt:
Lösung über ein Baumdiagramm
Kombinatorische Lösungen mit systematischen Anordnungs- und Auswahlgesichtspunkten (etwa unter Verwendung von Fakultäten und/oder Binomialkoeffizienten) sind bei Berechnungen von Wahrscheinlichkeiten oft elegant und zeitsparend, bergen aber auch die Gefahr in sich, dass du gelegentlich ein Detail der Aufgabenstellung übersiehst oder falsch interpretierst.
Der Einsatz eines Baumdiagramms ist zwar arbeitsintensiver, dafür aber anschaulicher und oft auch "sicherer".
Veranschaulichung des Ereignisses "drei verschiedene Farben" mithilfe eines Baumdiagramms:
Das Ereignis "drei verschiedene Farben" ergibt sich im Baumdiagramm über 6 verschiedene Pfade, so dass gilt:
Lösung Teilaufgabe b)
Mit folgenden drei Denk- und Arbeitsschritten bestimmst du für das Glücksspiel eine Zufallsgröße
Die Textangabe zerlegt den Ergebnisraum des Experiments in drei sich ausschließende Ereignisse:
Der Auszahlungsbetrag ist bei Eintritt von , bei Eintritt von gibt es nichts, also . Bei Eintritt von ist der Auszahlungsbetrag unbekannt. Für diesen musst du - und dies ist für die weitere Lösung der Aufgabe entscheidend - einen (unbekannten) Wert ansetzen.
In Teilaufgabe a) sind die jetzt zu verwendenden Wahrscheinlichkeitswerte für und angegeben:
.
Damit errechnest du :
Die Zufallsgröße fasst du in einer Tabelle der Wahrscheinlichkeitsverteilung wie folgt zusammen:
Jetzt kommt der Einsatz von ins Spiel:
Es handelt sich um ein sogenanntes faires Spiel. Dies kommt durch folgende Angabe zum Ausdruck:
"Bei dem Spiel ist zu erwarten, dass die Höhe des im Mittel zu erwartenden Auszahlungsbetrags gleich dem Einsatz pro Spiel ist."
Wenn drei verschiedene Farben erscheinen, ist ein Betrag von auszubezahlen.
Anmerkung zur Aufgabenstellung:
Die Wahrscheinlichkeiten für die Ereignisse "drei gleiche Farben" und "drei verschiedene Farben" sind in Teilaufgabe a) deshalb vorgegeben, damit du - auch wenn du den Aufgabenteil a) nicht schaffst - im Teil b) weiterarbeiten kannst. Ein freundlicher Akt der Aufgabensteller!
Lösung Teilaufgabe c)
So kannst du überlegen:
Die Größe des Mittelpunktswinkels der Sektoren ist direkt proportional zur Wahrscheinlichkeit, den Sektor beim Drehen zu erhalten.
Es sei die Wahrscheinlichkeit, mit der der grüne Sektor erscheint, also .
Dann gilt gemäß der Aufgabenstellung nach Verkleinerung des grünen und des roten Sektors weiterhin: .
Und für den (restlichen) blauen Sektor ergibt sich:
.
Dem abgebildeten Baumdiagramm entnimmst du mit der 1. Pfadregel:
Beachte die Unabhängigkeit der aufeinderfolgenden Drehungen ("Ziehen mit Zurücklegen"). Deshalb gilt im Baumdiagramm .
Jetzt löst du die erhaltene Gleichung für :
Da der grüne Sektor verkleinert werden soll, entfällt .
Den Mittelpunktswinkel des (verkleinerten) grünen Sektors berechnest du abschließend so:
Die Größe des verkleinerten grünen Sektors beträgt 36°.
Alternative Lösung für Teilaufgabe c)
Die Textvorgabe (Verkleinerung der Sektoren "G" und "R" mit doppelt so großem Mittelpunktswinkel bei "R") ergibt folgende Winkelbeziehung:
Der Mittelpunktswinkel des (neuen) blauen Sektors beträgt
Berechne den gesuchten neuen Mittelpunktswinkel durch Lösen der Gleichung.
Das Ergebnis scheidet aus, da der grüne Sektor (ursprünglich ) verkleinert werden soll. Damit ergibt sich auf diesem alternativen Weg die gleiche Lösung eines Mittelpunktswinkel von im grünen Sektor des Glücksrades.