Titel
Differenzierbarkeit
Inhalt 🟠
Eine Funktion heißt genau dann differenzierbar an der Stelle , wenn dort linksseitiger und rechtseitiger Grenzwert des Differenzenquotienten existieren und übereinstimmen, d.h. wenn gilt:
\mbox{\large$lim$}_{x\rightarrow x_0-0}\frac{f(x)-f(x_0)}{x-x_0}=\mbox{\large$lim$}_{x\rightarrow x_0+0}\frac{f(x)-f(x_0)}{x-x_0}
Sind die Ableitungen links und rechts von bereits bekannt, kann die Differenzierbarkeit auch über die Gleichheit der Ableitungen nachgewiesen werden. Eine Funktion f ist also differenzierbar, wenn beide Grenzwerte existieren und gilt:
\mbox{\large$lim$}_{x\rightarrow x_0-0}f`\left(x\right)=\mbox{\large$lim$}_{x\rightarrow x_0+0}f`\left(x\right)
/// Wann "existiert" ein Grenzwert?
Ein Grenzwert existiert genau dann, wenn er sich eindeutig bestimmen lässt und zugleich endlich ist. In der folgenden Tabelle sind Beispiele existierender Grenzwerte sowie Gegenbeispiele zusammengefasst:
**** **Grenzwert** **Folgerung**
Grenzwert existiert
Grenzwert existiert
Grenzwert existiert nicht
Grenzwert existiert nicht
///
Eine differenzierbare Funktion hat die Eigenschaft, dass an jedem Punkt auf dem zugehörigen Graphen genau eine [Tangente](/1647) angelegt werden kann. Der Graph einer differenzierbaren Funktion besitzt also keine Ecken (an Ecken wäre die anzulegende Tangente nicht eindeutig, weil links- und rechtseitiger Grenzwert nicht identisch wären). differenzierbar nicht differenzierbar


Falls eine Funktion an allen Stellen ihrer Definitionsmenge differenzierbar ist, wird sie allgemein als differenzierbar bezeichnet. Ist ihre Ableitung ebenfalls differenzierbar, so heißt die Funktion zweimal differenzierbar. Analog lassen sich die Bezeichnungen dreimal / viermal / … differenzierbar definieren.
Eine differenzierbare Funktion, deren Ableitungsfunktion überall stetig ist, heißt stetig differenzierbar.
Differenzierbarkeit nachweisen
Wie oben erklärt ist eine Funktion differenzierbar, wenn an jeder Stelle ihres Definitionsbereichs der Differentialquotient existiert.
/// Vorgehen am Beispiel (differenzierbare Funktion)
Untersuche die Funktion auf Differenzierbarkeit.
1.
Differentialquotienten am besten mit der h-Methode aufstellen
2.
Zähler des Bruchs vereinfachen
3.
im Zähler h ausklammern
4.
h kürzen
5.
Nun kann man den Grenzwert bilden, also gegen gehen lassen.
6.
Da dieser Grenzwert für alle Werte aus dem Definitionsbereich existiert, ist die Funktion differenzierbar.
Man sieht, dass das Ergebnis übereinstimmt mit der Ableitung der Funktion :
///
/// Vorgehen am Beispiel (nicht differenzierbare Funktion)
Untersuche die Funktion %%f\left(x\right)=\left|x\right|=\left\{\begin{array}{lc}x\;&für\;x>0\\0\;\;\;\;&für\;x=0\\-x\;&für\;x
Diese Funktion ist offenbar für alle%%x\in\mathbb{R}/\left{0\right}x=0%% untersuchen.
1. Erstelle den Differentialquotient an der Stelle .
2. Zunächst muss man unterscheiden, von welcher Seite man sich der annähert, da man für positive und negative Werte von x unterschiedliche Funktionsterme verwenden muss. Man betrachtet also zwei Grenzwerte. Dabei nähert man sich einmal von links (in Zeichen: ) und einmal von rechts (in Zeichen: ) an den Wert an
2.1 Annäherung von rechts:
2.2 Annäherung von links:
Da die beiden Grenzwerte von links und rechts unterschiedlich sind, existiert der Grenzwert an der Stelle nicht. Deshalb ist die Funktion %%f\left(x\right)=\left|x\right|=\left{\begin{array}{lc}x\;&für\;x>0\0\;\;\;\;&für\;x=0\-x\;&für\;x
///
Zusammenhang zwischen Differenzierbarkeit und Stetigkeit

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