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3Methanol

Allgemeines

Immer wieder liest man in Nachrichtenportalen von schweren, oft sogar tödlich verlaufenden Vergiftungen, die durch selbstgebrauten Schnaps zustande kommen. Verantwortlich für die Vergiftungen ist dabei das im Vergleich zu Ethanol wesentlich giftigere Methanol, das durch Holzdestillation entsteht und nur schwer vom Ethanol abgetrennt werden kann. Da Methanol deutlich billiger als Ethanol und geschmacklich identisch mit diesem ist, wird es oft von rücksichtslosen “Panschern” beigemischt.

Giftigkeit

Im Körper wird Methanol durch die sogenannte Alkoholdehydrogenase zu Formaldehyd oxidiert, das einerseits leicht Proteine, wie z.B. Netzhautproteine verändert (denaturiert), was zur Erblindung führen kann und andererseits weiter zu Ameisensäure metabolisiert wird, die leicht zu einer Azidose (Übersäuerung) führt. Als letale Dosis gelten ca. 0,1g pro kg Körpergewicht.

Darstellung

Strukturformel Methanol

Abbildung 2: Struktuformel Methanol (Quelle: erstellt mit ChemSketch)

Wie der Trivialname Holzgeist schon andeutet, wurde Methanol früher durch Destillation von Holz gewonnen, wobei im Destillat ca. 1,5 - 3 Prozent enthalten waren. Heute wird es industriell aus einem Synthesegasgemisch, das aus Erdöl gewonnen wird, gewonnen. Dabei werden Kohlenstoffmonoxid und Wasserstoff bei circa 200 bar und 400 Grad Celsius mithilfe eines Katalysators (ein Teilchen, das die Reaktion beschleunigt) wie z.B. Zinkoxid/Chrom(II)oxid zu Methanol umgesetzt:

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die im Pektin der Pflanzenzellwand enthaltenen Methylester durch Hydrolyse unter Carbonsäureabspaltung in Methanol umzuwandeln. Auch die Umwandlung von Biomasse (zum Beispiel Tiermehl aus Schlachtabfällen) in Synthesegas, aus welchem wiederum Methanol erzeugt werden kann, ist möglich. Hier können aus 1t Tiermehl ca. 1t Methanol gewonnen werden.

Bedeutung und Verwendung

Methanol ist der industriell bedeutendste Alkohol. Im Jahr 2012 wurden weltweit über 60 Millionen Tonnen produziert. Es dient nicht nur als Syntheserohstoff zur Herstellung von Methanal, (Diethyl)ether, Essigsäure und Aminen, sondern auch als Lösemittel für Lacke. Aufgrund seiner hohen Octanzahl wird es auch Treibstoffen zugesetzt,um deren Klopffestigkeit zu erhöhen. Durch Veresterung mit Rapsöl entsteht außerdem Biodiesel. Selbst in der Raumfahrt findet der Stoff in speziellen Brennstoffzellen Anwendung.


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