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Einführung in die Stoffklasse der Alkohole

13Alkohol als Sucht- und Genussmittel

Weltweit ist der Alkoholkonsum weit verbreitet. Im Jahr 2016 hatten 43% der über 15-Jährigen Alkohol getrunken, in Europa waren es sogar 60%. Durchschnittlich hatte dabei jeder Mensch über 15 Jahren 6,4 Liter reinen Alkohols getrunken, in Europa sogar 9,8 Liter. Das zeigt, dass der Alkohol als Genussmittel vor Allem in Europa sehr beliebt ist. Im Jahr 2018 starben in Deutschland ca. 74.000 Menschen an den Folgen des Alkoholkonsums.

Alkoholkonsum der Länder im Jahr 2015

Abbildung 16: Alkoholkonsum der Länder im Jahr 2015; in Liter reinen Alkohols pro Einwohner; Englisch: litres = Liter (Quelle: Our Wolrd in Data)

Wirkungsweise:

Alkohol gelangt neben den Mund- und Magenschleimhäuten vorwiegend über den Dünndarm ins Blut und wirkt auf das zentrale Nervensystem des Gehirns, wobei es die Erregungsübertragung zwischen den Nervenzellen beeinflusst.

Wirkung:

  • Tritt nach 15-30 Minuten ein, bei vollem Magen kann es bis zu 2 Stunden dauern

  • Ist abhängig von der aufgenommenen Alkoholmenge, ein Indikator dafür ist die sogenannte Blutalkoholkonzentration (BAK) die in Promille (Tausendstel) angegeben wird

  • Grobe Berechnung des BAK durch Widmark-Formel:

    (m = Körpergewicht; r = Verteilungsfaktor (Frauen: 0,6; Männer: 0,7))

  • Beispiel: Wie viel Promille hat ein 70kg schwerer Mann nach dem Genuss von 0,5 l Bier das einen Alkoholgehalt von 5% aufweist?

    1. Masse des Alkohols ausrechnen:

      (Dichte von Ethanol beträgt 0,8 g/ml)

    2. BAK ausrechnen:

      Antwort: Die Person weist 0,41 ‰ Alkohol im Blut auf.

  • Je nach Toleranz, Art des Trinkens, Mageninhalt usw. kann der Alkoholpegel deutlich schwanken, weshalb die Abschätzung nach der Widmak-Formel nur als grobe Richtlinie dienen sollte

Blutalkoholkonzentration

Wirkungsintensität

Symptome

<0,2 ‰

sehr leicht

leichte Entspannung und Enthemmung, reden fällt leichter, Stimulation

0,5-1‰

leicht

Enthemmung wird stärker, Sprache wird undeutlicher, evtl. leichte Übelkeit, Schwindel, Selbsteinschätzung gestört, leichte Euphorie

1-2 ‰

mittel

Orientierungsschwierigkeiten, Schläfrigkeit, eingeschränktes Sichtfeld, Euphorie, starke Enthemmung

2-3 ‰

stark

Übelkeit, Erbrechen, starke Benommenheit, Bewegungen eingeschränkt, Gedächtnislücken(“Blackouts”)

>3 ‰

sehr stark/ Überdosis--> evtl. Lebensgefahr/tödlich

Bewusstlosigkeit, Atemlähmung, Bewegungs- und Gesprächsfähigkeit sehr stark eingeschränkt

Quelle: Drogen Wiki

Abbau und Nachwirkungen:

  • Abbau erfolgt größtenteils über die Leber durch die Alkoholdehydrogenase

  • Abbaurate schwankt zwischen 0,1 und 0,2 Promille pro Stunde je nach Mageninhalt, Geschlecht, Alter, usw.

  • Abbauprodukte wie z.B. Ethanal und weitere sogenannte Begleitalkohole der alkoholischen Gärung (=Fuselstoffe, z.B. Butanol, Pentanol, Hexanol) sorgen für “Kater” nach Wirkungsende (Kopfschmerzen, Schwindel, Niedergeschlagenheit)

Wechselwirkungen/Mischkonsum:

  • Stimulantien (Koffein, Amphetamine, etc.) Unterdrückung der Alkoholwirkung; kann zu gefährlicher Falscheinschätzung des Alkoholpegels und damit zu einer Alkoholvergiftung führen

  • Beruhigungsmittel (Opioide, Benzodiazepine, etc.) Wirkungsverstärkung; Enthemmung wird verstärkt, Gefahr von Blackouts, Bewusstlosigkeit und Tod durch Atemlähmung steigt

  • Leberschädigende Medikamente (z.B. Paracetamol) Leberschäden, Leberversagen und Tod ist möglich

  • Nikotin erhöhtes Krebsrisiko, Blutdruck steigt, Kater wird stärker

Generell ist von Mischkonsum auch mit anderen Stoffen als die oben angeführten, dringend abzuraten! Auch mit anderen Stoffen können lebensbedrohliche Wechselwirkungen auftreten!

Abhängigkeit:

Regelmäßiger Alkoholkonsum kann sowohl zu einer psychischen wie auch zu einer körperlichen Abhängigkeit führen.

Symptome der Abhängigkeit:

  • starkes Verlangen nach Alkohol (mgl.: Craving), Kontrollverlust über Konsum

  • Gedächtnislücken

  • berufliche Leistung lässt nach (aufgrund von Alkohol)

  • soziale Beziehungen werden vernachlässigt (aufgrund von Alkohol)

  • Entzugssymptome ( Zittern, Schweißausbrüche, Delirium, etc.)

  • kontinuierliche Erhöhung der Dosis um gleichen Effekt zu erzielen (Toleranzentwicklung)

  • Weiterführen des Konsums trotz eindeutlich schädlichen Folgen

Folgen für die Gesundheit:

  • Lebererkrankung (Schrumpfleber)

  • Krebserkrankung

  • Impotenz

  • Herzerkrankung

  • Übergewicht

  • Bluthochdruck

  • Entzündung der Bauchspeicheldrüse

  • Evtl. Psychische Störungen (Depressionen, Shizophrenie,etc.)

Was kann ich gegen eine Alkoholsucht machen?

  • Einen Arzt des Vertrauens aufzusuchen

  • Sich in einer Suchtberatungsstelle beraten zu lassen

  • Eine der zahlreichen Selbsthilfegruppen zu besuchen

Video: Die Phasen der Alkoholsucht - Welt der Wunder

Hier findest du einen Link zu einem YouTUbe-Video über die Alkoholsucht: Die Phasen der Alkoholsucht - Welt der Wunder


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