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Renaissance, Humanismus, Reformation (um 1350-1600)

Renaissance, Humanismus und Reformation sind wichtige Epochen in der (Literatur-)Geschichte.

Wir verraten dir, welche Merkmale sie auszeichnen.

Renaissance, Humanismus, Reformation - Die Epochen kurz vorgestellt

Renaissance, Humanismus und Reformation sind historische Bewegungen, die sich gegenseitig beeinflussen und überschneiden.

Die Renaissance (frz. Wiedergeburt) bedeutet die Wiederentdeckung der römischen Antike und die Abwendung von der mittelalterlichen Fixierung auf das Jenseits hin zu einer Betonung des weltlichen Diesseits.

Der Humanismus (lat. humanum, das Menschliche) stellt die (Bildungs)privilegien der höheren sozialen Schichten und des Klerus (der Geistlichen) infrage. Im Mittelpunkt steht der individuelle Mensch mit seiner Persönlichkeit, die er frei entfalten soll.

Die Reformation ist schließlich die aus Renaissance- und Humanismus-Bewegung entstehende Revolution. Angestoßen von Martin Luther werden Ordnung und Regeln der Kirche hinterfragt und angegriffen.

Zeitstrahl der literarischen Epochen (eigene Abbildung)

Zeitstrahl der literarischen Epochen (eigene Abbildung)

Historischer Hintergrund

Ferdinand Pauwels: Luther hammers his 95 theses to the door

Die Epoche der Renaissance, des Humanismus und der Reformation ist eine Zeit der sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Umbrüche. Die Habsburger besteigen den Kaiserthron und werden international so mächtig wie nie zuvor, da sie durch Heirat und Erbschaft in den Besitz weiterer Gebiete (z.B. Burgund, Niederlande und Spanien) kommen.

Doch Kaisertum und Papsttum verlieren schließlich ihre Vormachtstellung und der Einfluss der Fürstenhöfe wächst. Städte werden gegründet, in denen unterschiedliche soziale Schichten eng beieinander leben.

Die Reformation sowie Bauernaufstände und Gegenreformation heizen die bereits bestehenden religiösen und politischen Konflikte weiter an und führen später zum Dreißigjährigen Krieg (1618-1648).

Literarische Merkmale und Entwicklungen

Luther-Schrift, 1532

Eine Reihe von Entwicklungen trägt zu der Verbreitung der Lesekultur, vor allem im Bürgertum, bei: Statt des teuren Pergaments gibt es nun das günstigere Papier, das sich besser für die Fülle an Schriften, Handzetteln und Büchern eignet. Die erste Papiermühle entsteht 1390. Auch die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern (Buchstaben) 1440 durch Johannes Gutenberg trägt zu einer raschen Vervielfältigung und Verbreitung von Schriftstücken bei. Neben den klösterlichen Bibliotheken gibt es inzwischen auch städtische und fürstliche. Insgesamt befinden sich die literarischen Zentren nun an den Fürstenhöfen. Die schon im Mittelalter gängigen Gattungen werden weitergeführt und ergänzt um Drama, Satire, Kirchenlied, Tendenz- und Streitdichtung (Dichtung zum Zweck des kritischen Austauschs), Volksbuch (Veröffentlichung der Lieblingslektüre der Bürgerlichen), Volkslied (ähnlich den mittelalterl. Minneliedern, aber von den Bürgerlichen übernommen und im Laufe der Überlieferung anonym geworden), Fastnachtsspiel (komische Burleske (derbe Komödie)) und städtischen Meistersang (bürgerliche Kopie des mittelalterl. Minnesangs \rightarrow 1450 entsteht die erste städtische Singschule in Augsburg).

Die in der mittelhochdeutschen Zeit entstandene erste überregionale deutsche Schriftsprache hat ihre Bedeutung wieder verloren. Doch vor allem Martin Luthers Bibelübersetzung, fürstliche Kanzleien (Verwaltungen) und die Erfindung des Buchdrucks treiben die weitere Vereinheitlichung der Sprache voran. Allerdings bleibt Latein bis zum 18. Jahrhundert weiterhin die Sprache von Schule, Wissenschaft und Kirche.

Lyrik

In der Lyrik ist das Volkslied sehr beliebt, es erinnert in seinen Grundzügen aber an die niedere Minne des Mittelalters. Außerdem entstehen zahlreiche Kirchenlieder, wobei in diesem Zusammenhang vor allem Martin Luther zu nennen ist, der dutzende Kirchenlieder in deutscher Sprache verfasste und auf die Weise zahlreichen Menschen den Zugang und die aktive Beteiligung am Gottesdienst ermöglichte.

Darüber hinaus entwickelte sich der Meistergesang zu einer verbreiteten lyrischen Form. Solche Meistergesänge hatten biblische und dabei belehrende Inhalte und fußten meist auf einer ungeraden Anzahl von Strophen.

Epik

In der Epik kommt vor allem die Konzentration auf den Menschen zum Vorschein. So sind Volkbücher sehr populär. Volksbücher beinhalten alte Geschichten, volkstümliche Sagen, märchenhafte Legenden, romantische Abenteuer sowie Schwänke jeglicher Art. (Ein Schwank ist eine kurze und lustige Erzählung aus dem Volklsleben).

Bekannt sind hierbei vor allem die Erzählungen rund um den Narren Till Eulenspiegel.

Verbreitet waren außerdem Abenteuer-, Helden- sowie Ritteromane und auch Schriften, die sich der Narrenliteratur zuordnen lassen und kurze Erzählungen, wie Fabel oder Streitgespräch.

Darüber hinaus findet sich in der Renaissance-Epik eine zunehmende Kritik an der Kirche.

Dramatik

Die humanistischen Dramatiker besannen sich auf antike Formen und stellte dabei die Freiheit des einzelnen Menschen in den Vordergrund. Dieser Mensch hob sich aufgrund seiner Vernunft vom Tierreich ab. Vordergründig wird das Handeln des Einzelnen sowie das Schicksal einzelner Menschen dargestellt.

Den humanistischen Grundgedanken – nämlich die Bildung des Menschen – finden wir vor allem im Fastnachtspiel. Dieses wollte den Menschen belehren und verpackte zumeist ernste Themen in eine komödiantische, bisweilen auch fast alberne, Handlung.

Beispiele für Autoren und Texte

Die nächste Epoche der deutschen Literatur ist der Barock (um 1600-1720).

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Quellen


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