Die Aufklärung ist eine wichtige Epoche in der (Literatur-)Geschichte.
Die Aufklärung war eine Zeit des Umschwungs und des neuen Denkens. Wir verraten dir, was die Aufklärung genau ist, und welche Merkmale sie auszeichnen.
Aufklärung - Die Epoche kurz vorgestellt
Welt- und Menschenbild
Im Zusammenhang mit der Aufklärung steht auch ein bestimmtes Welt- und Menschenbild. Der Mensch als Individuum stand von da an stärker im Fokus. Jeder Mensch wurde also als eigenständiges, einzigartiges Einzelwesen betrachtet. Klassenzugehörigkeit sollte keine Rolle mehr spielen, vielmehr forderte man Menschenrechte und Bildungsmöglichkeiten für alle.
Durch Bildung sollte allen Menschen die Möglichkeit gegeben werden, sich durch Vernunft aus der eigenen Unfreiheit zu befreien — sowohl geistig als auch materiell.
Motive und Themen der Aufklärung
Die Aufklärer beschäftigten sich mit einer Vielzahl an verschiedenen Themen und Motiven:
Kritik an der vorherrschenden Ordnung: gesellschaftliche Hierarchien, staatliche Systeme, Kirche/Religion
Forderung nach Gleichheit und Toleranz
Fortschrittsglaube
Individualismus
bürgerliche Protagonisten
Erziehung und Bildung
klarer, sachlicher Stil
Literatur der Aufklärung
Mit den neuen Themen der Literatur änderte sich auch die Rolle der Schriftsteller. Statt als Hofdichter im Auftrag des Adels für die höfische Gesellschaft zu schreiben, wandten sich die Schriftsteller als freiberufliche Künstlicher den bürgerlichen Themen zu. Die oft philosophischen Ansichten wurden in den Texten verarbeitet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, um diese durch die Lektüre aufzuklären und zu erziehen.
Lyrik
In der Lyrik der Aufklärung entwickelten sich unterschiedliche Strömungen, die die Ideale der Aufklärung vermitteln sollten. So schilderten Lehrgedichte Beobachtungen und logische Überlegungen und sollten auf diese Weise ein Thema reflektieren. In der Gedankenlyrik wurden gedankliche Prozesse über Philosophie und Religion thematisiert. Werte wie Freundschaft, Naturnähe und Authentizität der Gefühle wurden als Gegenentwurf zu adeligen Hierarchien und unkritischem Gehorsam in Gedichten entworfen. Die Behandlung von Gefühlen fand aber vor allem in der die Vernunft relativierenden Empfindsamkeit ihren Ausdruck.
Dramatik
Die beliebteste literarische Gattung innerhalb der Epoche war das Drama, da es zur Aufklärung und Erziehung des Publikums am besten geeignet war. Eine wirklichkeitsnahe Handlung und ein moralischer Lehrsatz gehörten zu den Regeln des aufklärerischen Dramas. Bei dem bürgerlichen Trauerspiel sollten nun erstmals statt des Adels die bürgerlichen Protagonisten Identifikationsmöglichkeiten bieten und moralische Konflikte durchleben.
Epik
Die Epik mit ihren Liebes-, Abenteuer- oder Schelmenromanen um adlige Helden geriet im 18. Jahrhundert in Kritik. Stattdessen entstand der bürgerliche Roman, in dem ebenfalls bürgerliche Protagonisten die Hauptrolle spielten. Die Erzählweise wurde klarer und sachlicher, um didaktische und moralische Vorstellungen zu thematisieren und zugleich persönliche Empfindungen zum Ausdruck zu bringen.
Zu den wichtigsten Erzählformen der Aufklärung gehörten zudem Fabeln und Parabeln. Durch ihre sowohl unterhaltende als auch belehrende Funktion sollten Lesende zum Nachdenken gebracht werden.
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