Das Konzept der planetarischen Leitplanken geht von der Frage aus: Wieweit kann der Mensch die Umweltbedingungen verändern (z.B. Temperatur) ohne die Erde zu zerstören? Anders ausgedrückt: Wann wird es kritisch?
Die Idee der planetarischen Leitplanken (auch: planetarische Grenzen) soll dazu dienen, die Belastungsgrenzen der Erde zu definieren, um wirtschaftliche Entwicklung und Umweltschutz miteinander zu vereinbaren.
Bekannte planetare Grenzen (Belastungsgrenzen der Erde)
Als planetare Grenzen wurden 9 Faktoren ermittelt, die nicht beliebig ausgereizt werden können, ohne der Umwelt massiv zu schaden.
Die bekannten planetaren Grenzen sind:
Klimawandel: Das Klima erwärmt sich durch den Treibhauseffekt. Diese Grenze wird also durch den -Ausstoß bestimmt. Du kannst deine Emissionen ganz einfach online berechnen.
Zerstörung der Ozonschicht: Die Ozonschicht schützt uns vor der UV-Strahlung. Sie kann durch bestimmte chemische Verbindungen abgebaut werden. Es entsteht ein Ozonloch.
Stickstoff und Phosphorbelastung: Innerhalb des Ökosystems werden Stoffe (Phosphor, Nitrat) umgewandelt und ausgetauscht. Diesen Stoffkreislauf beeinflussen wir (z.B. durch Düngung).
Süßwasserentnahme: Nur 3 % des Wassers auf der Erde sind Süßwasser (1/3 davon ist für den Menschen erreichbar). Zunehmende Dürren und steigender Wasserverbrauch können zu Wasserknappheit führen.
Flächenumwandlung: Da Flächen zum Anbau von Energie- oder Futterpflanzen benötigt werden, kommt es zu irreversibler Zerstörung von natürlichen Landschaften.
Verlust an Biodiversität/der Artenvielfalt: Durch den menschlichen Einfluss (Landnutzungsänderungen, Monokulturen, Pestizide etc.) sterben immer mehr Arten aus.
Chemische Verschmutzung: Durch Industrien oder Abgase werden Gewässer und die Luft verschmutzt (Schwermetalle, Öl, Kohlendioxid etc.).
Luftverschmutzung: Aerosole sind sehr feine flüssige oder feste Schwebepartikel in der Luft, die das Wetter beeinflussen.
Versauerung der Ozeane: Die Meere speichern viel . Durch z.B. die Verbrennung von Kohle wird immer mehr freigesetzt. Das bedeutet auch, dass viel mehr mit Wasser in Kontakt kommt. Durch eine chemische Reaktion wird das Wasser immer saurer. Viele Meerestiere (z.B. Muscheln) sind aber besonders empfindlich und überleben eine solche Versauerung nicht.
Planetarische Leitplanken und Nachhaltigkeit
Nachhaltige Entwicklung kann (nur) innerhalb des durch Leitplanken eingegrenzten Bereichs erfolgen.
Auch bei Einhaltung der Grenzwerte gibt es keine absolute Sicherheit, aber eine geringere Wahrscheinlichkeit für Schaden. (Leitplanken verhalten sich wie Geschwindigkeitsbegrenzungen: Diese einzuhalten vermindert die Wahrscheinlichkeit von Unfällen, schließt diese aber nicht aus).
Leitplanken zu definieren und insbesondere ihre Grenzwerte festzulegen, ist mit Annahmen verbunden. Es gibt immer mehr Studien dazu und es wird viel geforscht. Eines steht jedoch fest: Globale Umweltveränderungen (auch wenn die Grenzwerte nicht überschritten werden) können zu erheblichen ökologischen Schäden führen.
Das Donut-Modell zeigt planetare Grenzen im Zusammenhang
Abbildung 2 zeigt das Donut-Modell. Es ist eine visuelle Darstellung der Donut Ökonomie und macht die 9 Faktoren der planetaren Grenzen im Außenkreis (orange) sichtbar.
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- Textil- und Modeindustrie
Videos
Quellen
- WBGU,
- Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung
- WWF
- Bildungsserver Hamburg
- German Development Institute Kolumne, 09.02.2015
- Abbildung 1 Pixabay
- Abb Donutmodell
- Wikipedia: Planetare Grenzen
- Umweltbundesamt
- Deutschlandfunk
- Deutsche Mineralogische Gesellschaft