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Ökologisch Putzen - 13 Tipps

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Viele herkömmliche Putzmittel enthalten umweltschädigende Inhaltsstoffe und sind in Plastik verpackt. Umweltfreundlicher, weniger schädlich für die Gesundheit und verpackungsärmer ist das Putzen mit Hausmitteln. Es reichen wenige Grundzutaten, aus denen man sich sein Putzmittel selbst mischen kann. So vermeidest du nicht nur schädliche Chemikalien, sondern sparst auch Plastik und Geld.

Mit welchen Zutaten kannst du Putzmittel selbst herstellen? Worauf solltest du achten, wenn du Produkte kaufst? Welche Ausrüstung verwendest du am besten?

Im Folgenden findest du 13 Tipps, wie, du deine Wohnung sauber hältst ohne die Gewässer mit unnötiger Chemie zu belasten, dich gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffen auszusetzen und unnötigen Plastikmüll zu produzieren.

1. \ Wiederverwendbare Ausrüstung

Sinnvoll sind wenige, aber dafür vielseitig einsetzbare und wiederverwendbare Putzutensilien. Einweggegenstände wie Papier-Küchenrollen am besten nicht verwenden.

Alte Leintücher, Geschirrhandtücher und T-Shirts eignen sich hervorragend als Putzlappen.

Zum Abfüllen der Reiniger kannst du leere Putzmittelflaschen oder -behälter einfach wiederverwenden oder dir hübsche Behälter anschaffen, die immer wieder aufgefüllt werden können.

2. \ Nachhaltige Materialien statt Mikrofaser

Auch auf die Materialien solltest du achten. Das Problem: Mikrofasern. Ihre Herstellung aus Erdöl benötigt viel Energie. Zudem werden Kunstfasern in der Natur nicht abgebaut. In der Waschmaschine und beim Putzen können sich kleinste Fasern ablösen. Dieses Mikroplastik bleibt in unseren Gewässern über Hunderte Jahre im Umlauf, kann von Meeresbewohnern verschluckt werden und landet dann über die Nahrungskette wieder auf unserem Teller.

Nachhaltige Materialien, die du verwenden kannst, sind zum Beispiel Bambus, Luffa, Sisal, Kupfer, Baumwolle und Kokosfaser.

3. \ Bambustücher statt Einweg-Küchenrolle

Die Küchenrolle - in vielen Haushalten Standard, verursacht vermeidbaren Müll und kann leicht durch ein Putztuch aus Bambus, Stoff oder Baumwolle ersetzt werden.

Um eine Tonne Papierhandtücher herzustellen, werden 17 Bäume benötigt und mehr als 75.000 Liter Wasser verschmutzt. Weltweit verursachen weggeworfene Papierhandtücher jedes Jahr 254 Millionen Tonnen Müll. Die Küchenrolle aus Bambus ist dafür eine hervorragende, umweltfreundliche Alternative. Die Bambustücher lassen sich in der Waschmaschine waschen und wiederverwenden. Sie sind für jede Oberfläche geeignet und vielseitig nutzbar: Fenster streifenfrei putzen, als Spüllappen, zum Abstauben, zum Reinigen von Oberflächen und zum Abtrocknen von Geschirr.

4. \ Luffa- Sisal- oder Kupferschwämme statt Plastikschwämme

Luffa-Schwämme

Luffa ist ein dichtfaseriges Kürbisgewächs und damit zu 100% kompostierbar. Häufig erhält man Luffa-Schwämme ungebleicht und frei von Chemikalien. Die Luffa-Pflanzenfasern haben genug Scheuerkraft, um Schmutz zu entfernen, zerkratzen dein Geschirr und andere Oberflächen jedoch nicht.

Auch Sisal eignet sich als Material für Scheuerschwämme. Die Faser wird aus der Sisal-Agave gewonnen. Sie kann zu Tauen, Seilen, Garn und Teppichen weiterverarbeitet werden. Sie ist kein regionales Produkt, jedoch kompostierbar.

Kupferschwämme reinigen besonders hartnäckigen Schmutz in Töpfen, Pfannen, Spüle, Herd, Ceranfeld, Glas und Edelstahl ohne das Material zu zerkratzen. Ideal sind sie auch für alle glänzenden Teile an Fahrrad und Motorrad, sowie für Scheiben, Chromteile und Alu-Felgen beim Auto. Das doppelllagige Material kann in der Waschmaschine bei 60 Grad in einem Wäschenetz gewaschen werden.

Kupfer ist zwar nicht biologisch abbaubar, aber dafür sehr langlebig und 100% recycelbar.

Tipp: Du kannst Dir auch einen Spülschwamm aus Paketschnur häkeln oder stricken oder selber nähen. Tawashi-Schwämme upcycelt man aus alten Socken.

5. \ Baumwoll-Spültücher selber häkeln oder stricken

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Baumwolle benötigt sehr viel Wasser im Anbau, ist dafür jedoch wiederverwendbar und biologisch abbaubar. Mit der richtigen Technologie können Baumwollgewebe zerkleinert und die Fasern zu neuem Garn oder sogar zu Papier weiterverarbeitet werden. Sie geben kein Mikroplastik ans Wasser ab und sind ohne Plastik-Verpackung erhältlich. Du kannst Dir auch ein Spültuch aus Baumwollgarn selbst häkeln oder stricken. Vorteil, Du kannst dir deine Tücher, in der für dich praktischen Größe herstellen. Wenn Du nicht gern häkelst und strickst, kannst du die Baumwolltücher natürlich auch käuflich erwerben.

Häkel-Anleitung für ein Spültuch

Strick-Anleitung für ein Spültuch

6. \ Flaschenbürsten aus Kokosfasern

Herkömmlich Bürsten sind häufig Tierhaarfaserbürsten. Die Kokosnussfaser, auch als Coir bekannt, ist ein Nebenprodukt des Kokosnuss-Anbaus und zwar kein regionales aber dafür ein erneuerbares und nachhaltiges Produkt. Wichtig ist hier jedoch, darauf zu achten, dass die Fasern aus nachhaltigem Anbau bestehen.

7. \ DIY: Staubsaugerbeutel und Staubwedel

Staubsaugerbeutel bestehen heute meist nicht mehr aus Pappe und Papier, sondern aus Plastik. Das belastet nicht nur die Umwelt, sondern kostet auch unnötig Geld. Da ergibt es Sinn, sich einen Staubsaugerbeutel einfach selber zu machen! 

Wer einen waschbaren Staubwedel-Überzug selber näht, spart nicht nur jede Menge Müll durch Wegwerfprodukte, sondern schenkt bei dieser Gelegenheit alten Stoffen ein sinnvolles zweites Leben.

Nähanleitung Staubwedel

8. \ Hausmittel verwenden

Essig, Zitronensäure, Orange, Soda, Natron, Kernseife sind die Kernelemente für die Herstellung von nachhaltigen, ökologischen Reinigungsmitteln. Diese Hausmittel solltest Du vorrätig haben.

9. \ Allzweckreiniger selber herstellen

Dieser Allzweckreiniger ist schnell, leicht und preiswert erstellt. Du kannst Bad und Küche damit reinigen. Für alltägliche Verschmutzungen ist er völlig ausreichend.

Zutaten für etwa 250 Milliliter:

  • 1TL Natron

  • 1TL geriebene Kernseife, am besten palmölfrei

  • 1 Spritzer Zitronensaft

  • 1Tasse warmes Wasser

  • 1 Sprühflasche (z.B. eine alte Reinigerflasche)

  • Optional einige Tropfen ätherisches Öl (Eukalyptus, Lavendel oder Teebaum sind ideal, da sie antibakteriell, antiviral und auch antifungal wirken)

Kernseife und Wasser in einen kleinen Topf geben und erhitzen. Gründlich mit einem Schneebesen rühren, bis sich die Kernseife gelöst hat, und etwas abkühlen lassen. Alle weiteren Zutaten hinzugeben, umrühren und vollständig abkühlen lassen. Den fertigen Reiniger in eine Sprühflasche füllen.

10. Zitrone und Essig beseitigen Kalk

Du musst keinen chemischen Kalkentferner kaufen. Gegen Kalk helfen Zitronensäure oder Essig. Essig sollte auf Aluminium und Silikonfugen jedoch nur vorsichtig angewendet werden.

Zutaten für Zitronenreiniger:

  • 500 ml lauwarmes Wasser

  • 50 g Zitronensäure

  • 1 TL Bio-Spülmittel oder Flüssigseife

  • 5-10 Tropfen eines ätherischen Öls (z.B. Teebaum, Lavendel, Orange oder Zitrone)

  • Leere Sprühflasche vom alten Reiniger

Wasser in die Flasche geben. Zitronensäure mit einem Trichter zugeben, Flasche verschließen und schütteln, bis sich die Säure aufgelöst hat. Dann die Seife und das ätherische Öl zugeben.

11. \ Natron reinigt starke Verschmutzungen

Natron kann aggressive, herkömmliche Backofenreiniger ersetzen. Das Pulver 1:1 mit Wasser mischen und auf Verschmutzungen im Backofen geben, nach ein paar Stunden Einwirkzeit abschrubben und nachwischen.

In Kombination mit Essig kann man mit Natron auch verstopfte Abflüsse frei kriegen: zwei Esslöffel Natronpulver direkt in den Abfluss geben, eine halbe Tasse Essig hinterher schütten, einwirken lassen, nachspülen.

12. \ Soda löst Fett

Schmierige Flächen bekommst du ganz leicht mit Backpulver oder Waschsoda sauber. Soda eignet sich als Spülmittel und entfernt z.B. Teeränder. Zudem lässt es weiße Wäsche strahlen. Einfach ein bis zwei Esslöffel mit einem Liter warmem Wasser vermischen. Längeren Hautkontakt solltest du vermeiden.

13. \ Auf Umweltzeichen achten

Wenn du deinen Reiniger kaufen möchtest, achte auf die Umweltzeichen EcoCert und Ecogarantie. Sie kennzeichnen Produkte, die frei von problematischen Stoffen sind.

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