Abbildung 1 zeigt den Graphen Gf einer ganzrationalen Funktion f dritten Grades mit Definitionsmenge R. Gf schneidet die x-Achse bei x=0, x=5 und x=10 und verläuft durch den Punkt (1∣2).
a)
(4 BE)
Ermitteln Sie einen Funktionsterm von f.
(zur Kontrolle:
f(x)=181⋅(x3−15x2+50x)
b)
(6 BE)
Zeigen Sie, dass Gf im Punkt W(5∣0) einen Wendepunkt besitzt, und ermitteln Sie eine Gleichung der Tangente an Gf im Punkt W.
c)
(4 BE)
Gf geht aus dem Graphen der in R definierten Funktion g:x↦181(x3−25x) durch eine Verschiebung in positive x-Richtung hervor. Ermitteln Sie, um wie viel der Graph von g dazu verschoben werden muss. Begründen Sie mithilfe der Funktion g, dass der Graph von f symmetrisch bezüglich seines Wendepunkts ist.
Im Folgenden wird die in R definierte Funktion F1 mit F1(x)=∫1xf(t)dt betrachtet.
d)
(3 BE)
F1 hat für 0≤x≤10 zwei ganzzahlige Nullstellen. Geben Sie diese an und begründen Sie Ihre Angabe.
e)
(2 BE)
Begründen Sie mithilfe von Abbildung 1, dass F1 mindestens eine weitere positive Nullstelle hat.
f)
(2 BE)
Begründen Sie, dass F1 höchstens vier Nullstellen hat.
g)
(6 BE)
Für 0≤x≤5 gilt, dass der Graph von f und der Graph einer trigonometrischen Funktion h
die gleichen Schnittpunkte mit der x-Achse besitzen,
beide nicht unterhalb der x-Achse verlaufen,
jeweils mit der x-Achse eine Fläche des Inhalts 72625 einschließen.
Bestimmen Sie einen Term einer solchen Funktion h.
Wenn du mit der Bedeutung von Nullstellen einer Funktion für die Linearfaktordarstellung des Funktionsterms vertraut bist, kannst du den folgenden Spoiler übergehen.
Verwende die gegebenen Nullstellen x1=0, x2=5 und x3=10 zur Linearfaktordarstellung des gesuchten Funktionsterms.
Der Punkt W(5|0} ist tatsächlich Wendepunkt, wenn auch die hinreichende Bedingung erfüllt ist, dass gilt: f′′′(x)=0.
Die 3. Ableitung von f ist eine von Null veschiedene konstante Funktion:
f′′′(x)=181⋅6=31=0.
Also: W(5|0) ist Wendepunkt des Graphen von f.
Tangente bestimmen
Zur Ermittlung der Gleichung der Tangentet in einem beliebigen Punkt (x0∣f(x0)) des Graphen von f kannst du folgende Formel benutzen:
t:x−x0y−f(x0)=f′(x0)
Setze die Koordinaten von W und den Steigungswert f′(5) in die Formel ein:
f′(5)=181⋅(3⋅52−30⋅5+50)=−1825
t:x−5y−0=−1825∣⋅(x−5)
Die Gleichung der gesuchten Tangente im Wendepunkt W an den Graphen von f lautet:
t:y=−1825x+18125
Lösung Teilaufgabe c)
Verschiebung ermitteln
Überlegung:
Wenn der Graph von f durch eine Verschiebung längs der postiven x-Richtung aus dem Graphen von g hervorgeht, müssen z.B. die Nullstellen von g zu den Nullstellen von f werden.
Berechnung der Nullstellen von g:
181(x3−25x)181x(x2−25)181x(x−5)(x+5)x1x2x3======000−50+5Funktionsterm in Linearfaktoren zerlegenund zuna¨chst x ausklammern2. binomische Formel anwendenNullstellen ablesen
Die drei Nullstellen von f nämlich 0;5;10 erhält man aus den drei Nullstellen −5;0;5 von g durch eine Verschiebung um 5 LE in positive x-Richtung. Diese Verschiebung verschiebt dann auch den gesamten Graphen von g in den von f.
Punktsymmetrie zum Wendepunkt
Der Graph von g ist punktsymmetrisch zu seiner Nullstelle x=0, da gilt:
g(−x)=181[(−x)3−25(−x)]=−181(x3−25x)=−g(x)
Bei der Verschiebung von Gg auf Gf wird der Punkt (0∣0) auf den Wendepunkt W(5∣0) von Gf verschoben. Also ist der Graph von f punktsymmetrisch zu seinem Wendepunkt W(5∣0).
Alternative Begründung
Jede ganzrationale Funktion 3. Grades ist punktsymmetrisch zu ihrem stets existierenden einzigen Wendepunkt.
Begründung:
Die 2. Ableitung einer jeden ganzrationalen Funktion 3. Grades ist eine nicht konstante lineare Funktion und hat deshalb genau eine Nullstelle, ihren "Wendepunkt".
Die 1. Ableitung ist als ganzrationale Funktion 2. Grades symmetrisch zu ihrer Symmetrieachse.Daraus folgt das punktsymmetrische Verhalten der Steigungswerte, also die Punktsymmetrie der Funktion 3. Grades.
Lösung Teilaufgabe d)
F1(x)=∫1xf(t)dt
Eine Nullstelle von F1(x) ist x=1, da dann untere und obere Intervallgrenze gleich sind.
Eine weitere Nullstelle ist x=9.
Aufgrund der Punktsymmetrie von f zu x=5 ist dann die von F1(x) gemessene Flächenbilanz ausgeglichen, d.h. Null.
Lösung Teilaufgabe e)
Das Integral ∫910f(x)dx hat einen negativen Wert.
Die Integralfunktion F(x)=∫9xf(x)dx der stetigen Funktion f ist für x>10 - beginnend mit genannten negativen Wert - stetig und unbegrenzt zunehmend.
Also muss es ein x3>10 geben, so dass gilt: ∫1xf(x)=0 .
Stammfunktionen von ganzrationalen Funktionen 3. Grades sind ganzrationale Funktionen 4. Grades.
Als solche kann F1 höchstens 4 Nullstellen haben, da ganzrationale Funktionen n-ten Grades höchstens n Nullstellen haben können.
Damit ist der Nachweis der Teilaufgabe geführt.
Alternative Lösung
Du hast bereits in Teilaufgabe e) die dritte Nullstelle begründet. Nachdem aber der Graph nach der dritten Nullstelle bei ca. 10,8LE nur noch weiter ansteigt, wird auch die Flächenbilanz nur noch positiver, es gibt also keine weitere Nullstelle mehr in dieser Richtung.
Wenn man nun von x=1 in negative x-Richtung geht, ist der Graph erst positiv, das schlägt sich allerdings wegen der negativen Richtung negativ in der Flächenbilanz nieder. Anschließend ist der Graph allerdings negativ, was durch die negative Richtung einen positiven Beitrag zur Flächenbilanz hat. An einem Punkt gleichen sich der negative und der positive Beitrag aus und F1 hat eine Nullstelle. Danach gibt es aber nur noch positive Beiträge zur Flächenbilanz, weil der Graph in negative x-Richtung immer negativer wird. Das heißt F1 steigt links von seiner letzten Nullstelle immer weiter an und es gibt auch in dieser Richtung keine weiteren Nullstellen mehr.
Also hat F1 vier und damit auch maximal vier Nullstellen.
Lösung Teilaufgabe g)
Als trigonometrische Funktion, diefür x=0 und x=5 eine Nullstelle hat und im Intervall 0<x<5 oberhalb der x−Achse verläuft, bietet sich eine
längs der positiven x-Achse
und längs der positiven y-Achse
gestreckte Sinusfunktion mit folgendem Funktionsterm an:
h(x)=b⋅sin(ax).
Streckung längs der x-Achse
Die Sinusfunktiony=sinx hat als erste Nullstelle x=π.
Wenn für die Funktion y=sin(a⋅x) die erste Nullstelle x=5 sein soll, dann gilt für den Streckungsfaktor a:
a⋅5=π⇒a=5π.
Somit gilt zunächst:h(x)=b⋅sin(5πx)
Streckung längs der y-Achse
Eine Streckung von h längs der y-Achse lässt die beiden Nullstellen x=0 und x=5 von h unverändert, vergrößert aber den Flächeninhalt, den der Graph von h mit der x-Achse einschließt.
Für h ist gefordert: ∫05h(x)dx=72625.
Jetzt setzt du den Funktionsterm h(x) ein, berechnest das bestimmte Integral - mit der Substitutionsregel - und löst die Gleichung nach b auf.
∫05b⋅sin(5πx)dxb⋅∫05sin(5πx)dxb⋅π5⋅∫0πsinzdzb⋅π5⋅[−cosz]oπb⋅π5⋅(1+1)b======7262572625726257262572625144125πziehe Faktor b vors Integralsetzez:=5πxersetze die obere Grenzex=5durchz=πsetzedx=π5dzberechne das bestimmte Integral∣⋅10π
Die gesuchte Funktion h hat also folgenden Term:
h(x)=144125π⋅sin(5πx)
Graphische Darstellung
Die Zeichnung verdeutlicht, dass der Graph Gh von h im Intervall 0≤x≤5 den Graphen Gf von f flächenmäßig ersetzt, ihn aber - natürlich - nicht kongruent überdeckt.
Die Kosten, die einem Unternehmen bei der Herstellung einer Flüssigkeit entstehen, können durch die Funktion K:x↦x3−12x2+50x+20 mit x∈[0;9] beschrieben werden. Dabei gibt K(x) die Kosten in 1000 Euro an, die bei der Produktion von x Kubikmetern der Flüssigkeit insgesamt entstehen. Abbildung 2 zeigt den Graphen von K.
a) 3 BE
Geben Sie mit Hilfe von Abbildung 2
die Produktionsmenge an, bei der die Kosten 125000 Euro betragen.
das Monotonieverhalten von K an und deuten Sie Ihre Angabe im Sachzusammenhang.
Die Funktion E mit E(x)=23x gibt für 0≤x≤9 den Erlös (in 1000 Euro) an, den das Unternehmen beim Verkauf von x Kubikmetern der Flüssigkeit erzielt. Für die sogenannte Gewinnfunktion G gilt G(x)=E(x)−K(x). Positive Werte von G werden als Gewinn bezeichnet, negative als Verlust.
b) 2 BE
Zeigen Sie, dass das Unternehmen keinen Gewinn erzielt, wenn vier Kubikmeter der Flüssigkeit verkauft werden.
c) 3 BE
Zeichnen Sie den Graphen von E in Abbildung 2 ein. Bestimmen Sie mithilfe der so entstehenden Darstellung den Bereich, in dem die verkaufte Menge der Flüssigkeit liegen muss, damit das Unternehmen einen Gewinn erzielt.
d) 5 BE
Berechnen Sie, welche Menge der Flüssigkeit verkauft werden muss, damit das Unternehmen den größten Gewinn erzielt.
Bei der Aufgabe ist die Gewinnfunktion beim Verkauf eines Produktes zu untersuchen. Gegeben sind der Funktionsterm einer ganzrationalen Funktion 3. Grades und ihr Graph sowie der Funktionsterm der linearen Erlösfunktion.
Lösung Teilaufgabe a)
Ziehe in Höhe von y=125 (wähle die Stelle auf der y-Achse möglichst genau) die Parallele zur x-Achse. Sie schneidet GK im Punkt (7∣125).
Bei einer Produktionmenge von ca. 7 Kubikmetern betragen die Herstellungskosten also 125000 Euro.
Dies bedeutet, dass die Produktionskosten mit der Menge an produzierter Flüssigkeit zunehmen.
Die Zunahme ist im Intervall [3;5] vergleichsweise gering, da K offenbar für x=4 einen Wendepunkt besitzt.
Lösung Teilaufgabe b)
Kostenfunktion:
K(x)=x3−12x2+50x+20 mit x∈[0;9]
Erlösfunktion:
E(x)=23x mit x∈[0;9]
Gewinnfunktion:
G(x)=E(x)−K(x)Setze die Funktionsterme ein und fasse zusammen:
G(x)=−x3+12x2−27x−20x∈[0;9]
Berechne G(x) für x=4:
G(4)=−64+12⋅16−108−20=0
Also wird kein Gewinn erzielt, wenn das Unternehmen vier Kubikmeter der Flüssigkeit verkauft.
Lösung Teilaufgabe c)
Den geradlinigen Graphen der Funktion E zeichnest du am besten mit dem Punkt (0∣0) und dem Punkt (7∣161). Der erste lässt sich ja korrekt eintragen, der zweite mit geringer Ungenauigkeit auch.
Das Unternehmen erzielt einen Gewinn, wenn der Erlös größer ist als die Kosten.
Dazu muss gelten:
E(x)>K(x).
Nun kannst du aus der Skizze ablesen, dass x näherungsweise in folgendem Bereich liegt:
4<x<8,5.
Damit das Unternehmen einen Gewinn erzielt, muss die verkaufte Menge der Flüssigkeit zwischen 4 und ca. 8,5 Kubikmetern liegen.
Lösung Teilaufgabe d)
Hier ist das Maximum der Gewinnfunktion G im Intervall ]4;8,5[ zu berechnen. Ein lokales Maximum bestimmt Du über die Nullstellen der Ableitung von G.
x2 ist die Lösung, die in unserem Intervall liegt, und damit das gesuchte Maximum. Die Firma macht also bei einem Verkauf von 6,65 Kubikmetern der Flüssigkeit am meisten Gewinn.
Um sicher zu gehen, dass es sich um das Maximum und nicht ein Minimum handelt, musst du noch die zweite Ableitung ausrechnen und den x-Wert einsetzen.
G′′(x)=−6x+24
Setze x=6,65 ein.
G′′(6,65)=−15,9
Damit handelt es sich bei dem gefundenen Wert tatsächlich um ein Maximum.
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