Aufgaben zum Newtonschen Näherungsverfahren
Wie gut kannst du annähern? Mit diesen gemischten Übungsaufgaben lernst du, das Newton'sche Näherungsverfahren anzuwenden!
- 1
Berechne mit Hilfe des Newtonsches Näherungsverfahren die Nullstellen folgender Funktionen auf zwei Nachkommastellen genau.
f(x)=x3−5x2−4x+2
Für diese Aufgabe benötigst Du folgendes Grundwissen: Newton-Verfahren
Wertetabelle
f(x)=x3−5x2−4x+2
Erstelle eine Wertetabelle um die Lage der Nullstellen einschränken zu können.
x
-3
-2
-1
0
1
2
3
4
5
6
f(x)
-58
-18
0
2
-6
-18
-28
-30
-18
14
Bestimmen der Intervalle
Eine Nullstelle kann direkt aus der Tabelle abgelesen werden:
x~1=−1
Man sieht außerdem, dass die Funktion f(x) in den Intervallen ]0;1[ und ]5;6[ ihr Vorzeichen ändert.
Daraus folgt für die Nullstellen x~2,3:
⇒x~2∈]0;1[ und x~3∈]5;6[
Um die Intervalle weiter zu verkleinern und so einen besseren Anfangswert für das Newton-Verfahren zu bekommen, berechnet man den Funktionswert der Mittelwerte der ausgewählten Intervalle:
x
0
0,5
1
5
5,5
6
f(x)
2
-1,125
-6
-18
-4,875
14
Man sieht nun, dass die Funktion f(x) in den Intervallen ]0;0,5[ und ]5,5;6[ ihr Vorzeichen ändert.
Daraus folgt für die Nullstellen x~2,3:
⇒x~2∈]0;0,5[ und x~3∈]5,5;6[
Anwenden des Newton-Verfahrens
f(x)=x3−5x2−4x+2
f′(x)=3x2−10x−4
Bestimmen der Nullstellen
Man wählt einen beliebigen Wert x0 aus dem Intervall ]0;0,5[, z.B. x0=0,25.
Man berechnet jetzt x1 mit der oben angegebenen Rekursionsformel.
Dann berechnet man x2 mit dem gerade berechneten x1 und der oben angegebenen Rekursionsformel.
Dann berechnet man x3 mit dem gerade berechneten x2 und der oben angegebenen Rekursionsformel.
Man erkennt jetzt, dass sich die Genauigkeit der Lösung im letzten Schritt nurnoch in der fünften Nachkommastelle verbessert.
Da nur eine Angabe bis auf zwei Nachkommastellen gefordert war, ist man in diesem Schritt fertig und das Ergebnis lautet:
Um x~3 zu bestimmen verfährt man analog und erhält für den Startwert x0=5,75 folgende Werte:
i
0
1
2
3
xi
5,75
5,649253731
5,645755468
5,645751311
Und somit erhält man:
Hast du eine Frage oder Feedback?
f(x)=ln(x4+5x3−5)
Für diese Aufgabe benötigst Du folgendes Grundwissen: Newton-Verfahren
f(x)=ln(x4+5x3−5)
Der natürliche Logarithmus ln(x) ist nur auf den positiven, reellen Zahlen definiert.
Um die Nullstellen der Funktion f(x) zu bestimmen macht man zuvor eine kurze Vorüberlegung.
Man betrachtet die Nullstellen des natürlichen Logarithmus und stellt folgendes fest:
Sei g(x)=ln(x):
g(x)=0⇔ln(x)=0∣ e
eln(x)=e0Umformen.
⇒x=1
Man sieht, dass x=1 die einzige Nullstelle von ln(x) ist.
Um die Nullstellen von f(x) zu approximieren, kann man also die "Einsstellen" der Funktion h(x)=x4+5x3−5 approximieren, d.h. man sucht die Lösung für die Gleichung h(x)=x4+5x3−5=1.
Da das Newtonverfahren Nullstellen approximiert macht man eine kleine Umformung und erhält:
h(x)=x4+5x3−5=1∣−1
x4+5x3−6=0
Wir approximieren also die Nullstellen der Funktion h~(x)=x4+5x3−6 um die Nullstellen von f(x) zu finden.
Wertetabelle
x
-6
-5
-4
-3
-2
-1
0
1
2
h~(x)
210
-6
-70
-60
-30
-10
-6
0
50
Bestimmen der Intervalle
Eine Nullstelle kann direkt aus der Tabelle abgelesen werden:
x~1=1
Man sieht außerdem, dass die Funktion h~(x) im Intervallen ]−6;−5[ ihr Vorzeichen ändert.
Daraus folgt für die Nullstellen x~2:
⇒x~2∈]−6;−5[
Um das Intervall weiter zu verkleinern und so einen besseren Anfangswert für das Newton-Verfahren zu bekommen, berechnet man den Funktionswert der Mittelwerte der ausgewählten Intervalle:
x
-6
-5,5
-5
f(x)
210
77,1875
-6
Man sieht nun, dass die Funktion h~(x) in den Intervallen ]−5,5;−5[ ihr Vorzeichen ändert.
Daraus folgt für die Nullstellen x~2:
⇒x~2∈]−5,5;−5[
Anwenden des Newton-Verfahrens
h~(x)=x4+5x3−6
h~′(x)=4x3+15x2
Bestimmen der Nullstellen
Man wählt einen beliebigen Wert x0 aus dem Intervall ]−5,5;−5[, z.B. x0=−5,25.
Man berechnet jetzt x1 mit der oben angegebenen Rekursionsformel.
=−5,067531179≈−5,06753
Dann berechnet man x2 mit dem gerade berechneten x1 und der oben angegebenen Rekursionsformel.
=−5,046930085≈−5,04693
Dann berechnet man x3 mit dem gerade berechneten x2 und der oben angegebenen Rekursionsformel.
=−5,046680361≈−5,04668
Man erkennt jetzt, dass sich die Genauigkeit der Lösung im letzten Schritt nur noch in der vierten Nachkommastelle verbessert.
Da nur eine Angabe bis auf zwei Nachkommastellen gefordert war, ist man in diesem Schritt fertig und das Ergebnis lautet:
Hast du eine Frage oder Feedback?
- 2
Bestimme π mit Hilfe des Newton-Verfahrens auf vier Dezimalstellen genau.
Für diese Aufgabe benötigst Du folgendes Grundwissen: Das Newton-Verfahren
Du sollst das Newton-Verfahren verwenden, um π zu bestimmen. Das Newton-Verfahren dient dazu, Nullstellen von Funktionen zu bestimmen. Zunächst benötigst du also eine Funktion f(x), die π als Nullstelle hat, also f(π)=0 erfüllt.
Erinnere dich, dass sin(π)=0. Ein guter Kandidat ist also f(x)=sin(x). (Es gibt unendlich viele weitere Mögllichkeiten, dies ist nur die einfachste.)
Im Newton-Verfahren wendest du Iterationen der Rekursionsformel
an. Berechne dafür die Ableitung von f, sie lautet f′(x)=cos(x). Die Rekursionsformel des Newton-Verfahren für diese Aufgabe lautet also
Alternative: Du kannst dir die folgenden Rechnungen einfacher machen, wenn du dich an folgenden Zusammenhang aus der Trigonometrie erinnerst:
Die Lösung wird allerdings den ausführlichen Weg präsentieren.
Erstelle nun eine Wertetabelle, um den Startwert für das Verfahren in die Nähe der Nullstelle zu bringen. Erinnere dich, dass π≈3.
x
2
3
4
sin(x)
0,909
0,141
-0.757
In der Tat liegt die Nullstelle π zwischen 3 und 4, denn dort wechselt der Sinus sein Vorzeichen.
Wähle einen Startwert. Jeder Startwert im Intervall [3;4[ ist sinnvoll, z.B. x0=3. Setze diesen in die Rekursionsformel ein:
Setze den Wert wiederholt in die Rekursionsformel ein, bis du die gewünschte Genauigkeit erhältst:
Du siehst, dass sich in den letzten beiden Iterationen die ersten sieben Nachkommastellen nicht geändert haben. Du hast daher sogar eine (mindestens) sechs Nachkommastellen genaue Lösung gefunden, genauer als verlangt.
Somit erhältst du, dass sin(3,141593)≈0, und damit auch π≈3,141593.
Tipp: Finde eine Funktion, für die π eine Nullstelle ist. Denke zurück an trigonometrische Funktionen.
- 3
Bestimme 5 mit Hilfe des Newton-Verfahrens auf drei Dezimalstellen genau.
Für diese Aufgabe benötigst Du folgendes Grundwissen: Newtonschen Näherungsverfahren
Tipp: Finde eine Funktion, für die 5 eine Nullstelle ist.
Du sollst das Newton-Verfahren verwenden, um 5 zu bestimmen. Das Newton-Verfahren dient dazu, Nullstellen von Funktionen zu bestimmen. Zunächst benötigst du also eine Funktion f(x), die 5 als Nullstelle hat, also f(5)=0 erfüllt.
5 ist die Zahl, für die 52=5 gilt, also auch 52−5=0. Ein guter Kandidat für die gesuchte Funktion ist daher f(x)=x2−5. (Es gibt unendlich viele weitere Möglichkeiten, dies ist nur die einfachste.)
Im Newton-Verfahren wendest du Iterationen der Rekursionsformel
an. Berechne dafür die Ableitung von f, sie lautet f′(x)=2x. Die Rekursionsformel des Newton-Verfahren für diese Aufgabe lautet also
Erstelle nun eine Wertetabelle, um den Startwert für das Verfahren in die Nähe der Nullstelle zu bringen. Bedenke, dass du nur positive Werte betrachten musst, da die Wurzel immer positiv ist.
x
1
2
3
f(x)
-4
-1
4
Du siehst, dass die Nullstelle zwischen 2 und 3 liegt. Dort wechselt f sein Vorzeichen. Teste nun noch den Mittelwert 2,5: f(2,5)=1,25.
Das bedeutet, dass die Nullstelle 5 im Intervall ]2;2,5[ liegt.
Jeder Startwert im Intervall ]2;2,5[ ist sinnvoll, z.B. x0=2. Setze diesen in die Rekursionsformel ein:
Setze den neuen Wert nun so lang in die Rekursionsformel ein, bis du die gewünschte Genauigkeit erhältst:
Du siehst, dass sich in den letzten beiden Iterationen nur noch die vierte Nachkkommastelle geändert hat.
Somit erhältst du, dass f(2,236)≈0, und damit auch 5≈2,236.
- 4
In dieser Aufgabe bestimmst du mit dem Newton-Verfahren Nullstellen des Polynoms f(x)=x5−3x4+x3+x2−2x+4. Starte das Newton-Verfahren zunächst in x0=0, dann noch in x0=1.
Was beobachtest du?
Für diese Aufgabe benötigst Du folgendes Grundwissen: Newtonschen Näherungsverfahren
Du sollst das Newton-Verfahren verwenden, um Nullstellen für f zu finden. Dabei wirst du sehen, dass das Newton-Verfahren nicht immer zu einer korrekten Lösung konvergiert.
Stelle zunächst die Rekursionsformel
auf. Berechne dafür die Ableitung f′(x)=5x4−12x3+3x2+2x−2. Ingesamt lautet damit die Rekursionsformel für f
Starte nun das Verfahren wie verlangt mit x0=0.
Es gilt f(x0)=4 und f′(x0)=−2, jeweils die beiden konstanten Koeffizienten von f und f′. Deshalb gilt
Setze x1 in Zähler und Nenner der Rekursionsformel ein:
Daher erhältst du insgesamt
An dieser Stelle brauchst du nicht weiterrechnen, denn x0=x2. Du bist wieder beim Startwert angekommen, die Rekursion wird unendlich lang zwischen 0 und 2 springen. Dies ist ein Beispiel, bei dem das Newton-Verfahren fehlschlägt, weil es nur garantiert konvergiert, wenn du ausreichend nahe bei der Nullstelle beginnst.
Probiere daher als Nächstes den zweiten Startwert x_0 = 1. Einsetzen in Rekursionsformel ergibt:
Wiederhole diesen Schritt, bis sich der Wert kaum noch verändert:
Das Ergebnis hat sich kaum noch geändert, du erhältst die ungefähre Nullstelle x=1,3651. Das Verfahren ist in sehr wenigen Schritten konvergiert, da du bereits nahe an der Nullstelle begonnen hattest.
Anmerkung und Erläuterung: Am Polynom f kannst du auch noch weitere interessante Phänomen beobachten. Betrachte dazu den Graph der Funktion.
Erinnere dich, dass der Startwert 0 auf einen Wert in der Nähe der 2 abgebildet wird. In der Nähe von 2 liegt ein sehr spitzes lokales Minimum. Was bedeutet das für das Newtonverfahren? Nun, das Newton-Verfahren betrachtet immer die Tangente an den aktuellen Punkt. In der Nähe eines lokalen Minimums ändern sich die Tangenten sehr schnell.
Das bemerkst du, wenn du leicht von 0 abweichende Startwerte ausprobierst. Dabei musst du natürlich aufpassen, nicht zu stark zu runden, sonst landest du wieder bei dem Fall, den du oben berechnet hast.
Du kannst folgendes Konvergenzverhalten beobachten (die Werte sind mit dem Computer berechnet):
Startwert x0
Anzahl Schritte n zur Konvergenz
Ungefähre Lösung xn
10−7
15
-1,103335
10−5
18
2,45032
10−3
8
1,365066
Bei sehr, sehr ähnlichen Startwerten ergeben sich drei vollkommen unterschiedliche Lösungen, die mit den drei Nullstellen im Graph übereinstimmen.
Bei sehr, sehr ähnlichen Startwerten ergeben also sich drei vollkommen unterschiedliche Lösungen, die mit den drei Nullstellen im Graph übereinstimmen. Im sehr kleinen Intervall von [0;0,0001] liegen also Startwerte, die gar nicht konvergieren oder zu völlig unterschiedlichen Lösungen führen.
Außerdem fällt dir in der Tabelle auf, dass die Anzahl der Schritte bis zur Konvergenz erheblich höher ist, als du vorher mit dem "braven" Startwert x0=1 gesehen hattest.
Diese Beobachtungen unterstreichen erneut: Das Newton-Verfahren ist ein sehr effizientes lokales Verfahren. Ausreichend nahe an einer Nullstelle funktioniert es hervorragend. Ist man nicht nahe an einer Nullstelle, kann je nach Funktion und Startwert sehr unterschiedliches Verhalten auftreten.
- 5
Berechne 312 mit 4 Iterationen.
Für diese Aufgabe benötigst Du folgendes Grundwissen: Newtonsches Näherungsverfahren
n
xn
0
2
1
2,33333
2
2,29024931
3
2,289428779
4
2,289428485
Die ersten 6 Nachkommastellen sind richtig.
(xn)′=nxn−1
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