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Kompostierung

Der Kompost schließt den Stoffkreislauf im Garten. Durch die Verrottung von abgestorbenen Pflanzenteilen und Lebewesen, können wir selbst neuen Humus herstellen.

So funktioniert ein Komposthaufen

Im Komposthaufen werden Pflanzenteile, meist Abfälle wie Kartoffelschalen, Gemüsereste, Grasschnitt, usw. zu Humus umgewandelt. Alles, was pflanzlichen Ursprung hat, kann kompostiert werden.

In den Pflanzenresten siedeln sich dann Kompostwürmer und Bodenlebenwesen an, die die Pflanzen zersetzen. Es entsteht neue Komposterde.

Umsetzen

Da die Pflanzenreste über einen längeren Zeitraum dem Komposthaufen zugegeben werden, beginnt der Verrottungsprozess nicht bei allem Material gleichzeitig. Daher sollte der Kompost, wenn die Kiste voll ist, umgesetzt – sprich umgedreht werden. Danach bleibt der Haufen liegen, ohne dass neue Pflanzenreste zugegeben werden.

Mit der Zeit werden dann alle Pflanzenteile zu Komposterde umgewandelt. Der Kompost ist fertig, wenn sich die Kompostwürmer zurückgezogen haben (in der fertigen Erde ist keine Nahrung mehr für sie) und die neu gewonnene Erde schön krümelig ist.

Links, Komposthaufen. Rechts, Kompostwürmer.

Einen Kompost anlegen

Standort

Da der Komposthaufen regelmäßig besucht wird, sollte er nicht zu weit weg von der Küche oder den Beeten sein (Zone 1 oder 2). Beim Anlegen sollte der Platz zum Umsetzen schon mitgeplant werden. Damit die Feuchtigkeit im Kompost stimmt, ist ein windgeschützter, halbschattiger Standort sinnvoll.

Verschiedene Arten

Der Kompost kann als Miete (Haufen), in einem geschlossenen Silo (meist aus Kunststoff mit einer Entnahmeklappe unten) oder in einem offenen Behälter aus Holzlatten angelegt werden. Der Boden sollte offen bleiben, damit die Komposthelfer von unten in das Material klettern können.

  • Gegen Mäuse und Ratten hilft ggf. ein Wühlmausgitter.

  • Auch eine Abdeckung gegen Sonne und Regen kann nützlich sein, z.B. mit Holzlatten oder luftdurchlässigem Flies.

Aufbau

Dann werden Pflanzenreste und Gartenabfälle hinein geschichtet. Da die Zersetzung Sauerstoff braucht, damit wenig Gerüche entstehen, sollte

  • das Material möglichst locker aufschichtet werden und

  • der Kompost zu den Seiten nicht komplett geschlossen sein.

Als Starthilfe lohnt es sich einen Eimer mit reifem Kompost dazuzugeben, da er schon einige Mikroorganismen und andere "Komposthelfer" mitbringt.Gelegentlich können dem Kompost ein paar Handvoll Gesteinsmehl beigegeben werden, um die Kompostlebewesen zu unterstützen und die fertige Erde mit Mineralien anzureichern.

Guter Kompost sollte nach Walderde riechen und nicht zu nass oder zu trocken sein. Idealerweise lassen sich aus einer Handvoll Kompostmaterial nur wenige Tropfen Wasser herausdrücken. Ist er zu trocken, sollte er befeuchtet werden, ist er zu nass, kann trockenes Material untergemischt werden.

Was kann kompostiert werden?

Prinzipiell ist alle organische Masse kompostierbar. Manche Materialien zersetzen sich allerdings nur sehr langsam oder bringen andere Probleme mit sich, daher gibt es einige Ausnahmen. Von einigen Materialien sollte nicht zu viel zum Kompost gegeben werden:

  • gekochte Gemüse- und Obstabfälle oder Fleischreste ziehen oft viel Ungeziefer an

  • Rasenschnitt und Rindenmulch machen den Kompost sauer; Rasenschnitt bildet außerdem oft schnell eine luftundurchlässige Schicht

  • Tee und Kaffee enthalten teilweise Zink- und Kupferverbindungen

  • Holz- und Strauchschnitt braucht sehr lange für die Zersetzung

  • Bedruckte Papiere können Giftstoffe enthalten

  • Kranke Pflanzenteile oder Materialien, die mit Pestiziden belastet sind, z.B. Schnittblumen aus Gärtnereien oder Schalen von Zitrusfrüchten

  • Gejätete Beikräuter sollten vor dem Kompostieren 14 Tage verjaucht oder in der Sonne ausgedörrt, damit die Samen und Wurzeln ihre Keimfähigkeit verlieren. Wurzelunkräuter wie Quecke oder Ackerwinde dürfen nicht auf den Kompost, da sie aus den Wurzeln neu austreiben.

Idealen Humus erhält man, wenn das Verhältnis von Kohlenstoff (C) und Stickstoff (N) im Kompost stimmt. Ein gutes C:N-Verhältnis liegt zwischen 20:1 und 40:1. Das Kohlenstoff/Stickstoff-Verhältnis ist in jedem Material unterschiedlich:

  • Rasenschnitt 12:1

  • Küchenabfälle 23:1

  • Baumlaub: 15:1 (Erle), 20:1 (Esche), 37:1 (Linde), 47:1 (Eiche), 51:1 (Buche)

  • Stroh: 40-50:1 (Gerste, Hülsenfrüchte), 100:1 (Roggen, Weizen)

  • Baum- u. Gehölzschnitt 100-150:1

Grüne Stoffe enthalten viel Stickstoff, holzige Stoffe enthalten viel Kohlenstoff.

Was passiert im Kompost?

Die Zersetzung im Kompost hat 3 Phasen:

  1. Vorrotte, Abbauphase: Zunächst werden leicht abbaubare Stoffe aufgespalten. Bakterien setzen rasch viel Stoff um. Hitze entwickelt sich (ca. 50 - 65 °C), dadurch werden Krankheitskeime und Unkrautsamen abgetötet.

  2. Hauptrotte, Umbauphase: Die Temperatur sinkt auf 30 - 40 °C. Pilze übernehmen die Hauptarbeit, der Stoffumsatz verlangsamt sich.

  3. Reifephase, Abkühlphase: Schwer zersetzbare Stoffe wie Lignin werden abgebaut. Temperatur sinkt auf ca. 20 °C. Würmer, Asseln und andere sichtbare Lebewesen kommen hinzu.

Verwendung von Kompost

Die fertige Komposterde wird auf die Anbauflächen ausgebracht und bildet eine fruchtbare Humusschicht. Halbreifer oder frischer Kompost (1/2 Jahr alt) kann als Mulch oder zur Bodenverbesserung direkt auf die Beete gegeben werden. Frischer Kompost sollte allerdings nicht zu Wurzelgemüse, Zwiebeln und Kohl gegeben werden, da er oft Gemüsefliegen anlockt. Reifer Kompost (1 Jahr) ist nährstoffreicher Dünger:

  • Gemüse ca. 1-3 l/m² pro Kultur

  • Rasen ca. 1-2 l/m² pro Jahr

  • Stauden ca. 1-2 l/m² pro Jahr

  • Gehölze ca. 1 l/m² pro Jahr

Auch zur Pflanzerde wird Kompost beigemischt.Zum Beispiel für Aussaatede: 1/3 reifer Kompost, 1/3 Gartenerde, 1/3 Sand; für Blumenerde nimmt man 1/3 reifen Kompost und 2/3 Gartenerde.

Bevor der Kompost in Pflanzerde verwendet wird, sollte seine Pflanzenverträglichkeit getestet werden. Außerdem sollte der Kompost nur bei Bedarf verwendet werden, da überschüssige Nährstoffe ungenutzt ausgewaschen werden.

Spezielle Kompostformen

Neben dem klassischen Komposthaufen gibt es noch weitere Methoden der Kompostierung, etwa die Wurmfarm oder eine Komposttoilette.

Weiterführende Literatur

Mehr Infos rund im den Kompost bietet das Praxisblatt "Kompost" der anstiftung.

Quellen


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    CC BY-SA 4.0Was bedeutet das?