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Regel von L'Hospital

Die Regel von de L'Hospital ist ein Hilfsmittel zum Berechnen von Grenzwerten bei Brüchen fg von Funktionen f und g.

Die Regel kann nur angewendet werden, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

  • Zähler und Nenner gehen entweder beide gegen 0 oder beide gegen + oder - unendlich

  • Der Grenzwert des Bruchs der Ableitungen limxx0f(x)g(x) existiert.

Die Regel sagt dann:

limxx0f(x)g(x)=limxx0f(x)g(x)

Voraussetzung

  

Die Regel von L'Hospital kann man anwenden, wenn eine dieser Bedingungen erfüllt ist:

limxx0f(x)

limxx0g(x)

=0

=0

ODER

=+

=+

ODER

=

=

ODER

=+

=

ODER

=

=+

Anwendung

Dieses Verfahren ermöglicht oft die Bestimmung von Grenzwerten, bei denen zunächst keine Aussage möglich ist.

Beispiel 1

limxxe5x

Der Grenzwert ist ein Bruch der zwei Funktionen f(x)=x und g(x)=e5x. Da

limxf(x)= und limxg(x)=.

ist zunächst keine Aussage möglich. Die Voraussetzungen der Regel von L'Hospital sind aber erfüllt.

Berechnung der Ableitungen ergibt:

f(x)=1
g(x)=5e5x

Durch Anwendung der Regel von l'Hospital kann der Grenzwert limxxe5x berechnet werden über:

limxxe5x=limx15e5x1+=0

Beispiel 2: mehrmalige Anwendung der Regel

limxx2ex

Der Grenzwert ist ein Bruch der zwei Funktionen f(x)=x2 und g(x)=ex. Berechnung ergibt

limxf(x)= und limxg(x)=.

Dadurch ist zunächst keine Aussage möglich ist, jedoch sind die Voraussetzungen der Regel von L'Hospital erfüllt.

Zur Anwendung der Regel von L'Hospital benötigt man die Ableitungen der beiden Funktionen.

f(x)=2x
g(x)=ex

Nach der Regel von L'Hospital wird jetzt der Grenzwert des Bruches der Ableitungen betrachtet.

limx2x= und limxex=.

Es ist also weiterhin keine Aussage möglich, aber die Voraussetzungen der Regel von L'Hospital erfüllt.

limxf(x)g(x)=limx2xex

Man leitet die Funktionen also ein weiteres Mal ab …

f(x)=2
g(x)=ex

… und betrachtet den Grenzwert des Bruches der zweiten Ableitungen. Berechnung ergibt den Grenzwert 0, da

limxex=.

Diesmal lässt sich der Grenzwert bestimmen.

limxf(x)g(x)=limx2ex=0

Nach der Regel von L'Hospital entspricht der berechnete Grenzwert dem ursprünglichen.

limxx2ex=limxf(x)g(x)=limxf(x)g(x)=0

Beispiel 3

Wenn der Quotient der Ableitungen keinen Grenzwert hat, sagt das nichts über den ursprünglichen Grenzwert aus. Als Beispiel kannst du diesen Grenzwert nehmen:

limx2x+sinx2x+cosx

Mit der Strategie, durch den am stärksten wachsenden Term des Nenners zu kürzen, kannst du den Grenzwert berechnen:

limx2x+sinx2x+cosx=limx2+sinxx02+cosxx0=22=1

Wenn du nun versuchst, die Regel von L'Hospital anzuwenden, erhältst du als Quotient der Ableitungen 2+cosx2sinx. Dies ist eine 2π-periodische Funktion, die nicht konstant ist und deshalb keinen Grenzwert hat.

(Z. B. wird ja für x=2kπ jeweils der Wert 32 und für x=(2k+1)π der Wert 12 angenommen.)

Du siehst hier, dass du auf die Voraussetzung, dass der Quotient der Ableitungen einen Grenzwert hat, nicht verzichten darf .

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