RedOx-Reaktionen spielen in der Chemie eine wichtige Rolle, so sind sie die Basis für viele Stoffwechsel- und Verbrennungsvorgänge, technische Produktionsprozesse und Nachweisreaktionen und sie können sogar zum Verschweißen von Gleisen verwendet werden.
Aufstellen und Ausgleichen von RedOx-Reaktionen
Hier wird nun das klassische Schema zur Lösung einer RedOx-Reaktion dargestellt. Als Beispiel wird im Folgenden eine Reaktion verwendet, wie sie auch im Feuerwerk vorkommt. Bestimmt hast du dich schon mal gefragt, wie es zu den Explosionen und Farben beim Feuerwerk kommt. Hier findest du die chemische Erklärung.
1 Aufstellen der Summengleichung
Zuerst müssen die Edukte und Produkte notiert werden, um daraus die Summengleichung zu erstellen.
Beispiel
Bei der Reaktion in unserem Beispiel reagiert ein Chlorat-Ion im Sauren mit Schwefel zu einem Chlorid-Ion und Schwefeldioxid. Diese Reaktion ist stark exotherm, wodurch es zur Explosion kommt. Die Farbe entsteht durch die Beigabe von Metallen, beispielsweise Kalium, welches Rot verbrennt.
Die Edukte und Produkte kannst du dir nun markieren und daraus die Summengleichung erstellen.
2 Bestimmen der Oxidationszahl
Nachdem du die Summenformel aufgestellt hast, musst du alle Oxidationszahlen bestimmen.
Beispiel
Bedenke dabei, dass die Summe der Oxidationszahlen der Ladung des Moleküls entsprechen muss.
3 Zuordnen der Reaktionspärchen - Einteilung in Teilreaktionen
Wir teilen nun die Gesamtreaktion in die beiden Teilreaktionen Oxidation und Reduktion ein. Es muss anhand der Oxidationszahlen bestimmt werden, zwischen welchen Stoffen die Reduktion und zwischen welchen Stoffen die Oxidation stattfindet. Dieses Vorgehen wird auch als Einteilung von Reaktionspärchen bzw. als Bestimmung von RedOx-Paaren in Chemiebüchern genannt.
Beispiel
In unserem Fall wird Schwefel zu Schwefeldioxid oxidiert und das Chlorat-Ion zueinem Chlor-Ion reduziert.
4 Einzeichnen der übertragenen Elektronen
Als Nächstes werden die übertragenen Elektronen auf die passende Seite der Reaktionsgleichung geschrieben. Abgegebene auf die rechte und Aufgenommene auf die linke Seite.
Beispiel
Bei der Oxidation werden Elektronen abgegeben, weshalb sie nach der Reaktion auftauchen (also auf der rechten Seite). Die Anzahl der Elektronen kann man an der Differenz der Oxidationszahl ablesen. Bei Schwefel ändert sich die Oxidationszahl von 0 zu +IV, die Differenz ist also 4.
Bei der Reduktion werden Elektronen aufgenommen, weshalb sie nur vor der Reaktion auftauchen (auf der linken Seite). Die Anzahl der Elektronen kann man auch hier an der Differenz der Oxidationszahl ablesen. Chlor hat vorher die Oxidationszahl +V und nach der Reduktion -I, die Differenz ist also 6.
5 Ladungsausgleich
Da es wichtig ist, dass bei Reaktionsgleichungen auf beiden Seiten die gleichen Ladungen und Atome vorkommen, müssen die Gleichungen jetzt ausgeglichen werden.
Zuerst kümmern wir uns dabei um den Ladungsausgleich.
Überschüssige Ladungen werden mit oder Ionen ausgeglichen. Welche davon verwendet werden, hängt von dem Milieu ab, in welchem die Reaktion stattfindet. Im Sauren wird mit , im Basischen mit ausgeglichen.
Beispiel
Unsere Reaktion findet im Sauren statt, also werden die negativen Ladungen der Elektronen mit -Ionen ausgeglichen.
6 Stoffausgleich
Um die Menge der Atome auszugleichen, wird Wasser () verwendet, da die meisten RedOx-Reaktionen in wässriger Lösung stattfinden.
Beispiel
Damit die Stoffe ausgeglichen werden können, zählt man am besten die Menge der Sauerstoffatome auf beiden Seiten und addiert auf der Seite, auf der zu wenige sind, entsprechend viele Wasseratome. Allerdings sollte man vorsichtshalber auch die Wasserstoffatome zählen, um sicherzugehen, dass auch diese ausgeglichen sind.
Sollte der Ausgleich nicht so einfach funktionieren, weil beispielsweise die Anzahl der Wasserstoffatome nicht passt, muss man die gesamte Stoffmenge eventuell erhöhen.
7 Ausgleichen der Elektronen
Nun sollen die beiden Teilgleichungen erneut zusammengeführt werden. Dafür ist es ebenfalls wichtig, dass beide Seiten ausgeglichen sind. Um das zu erreichen, betrachten wir die Elektronen und errechnen das kleinste gemeinsame Vielfache (kgV) und multiplizieren die jeweilige Gleichung damit.
Beispiel
In unserem Fall haben wir einmal 4 und einmal 6 Elektronen. Das kgV der beiden ist 12. Dementsprechend muss die Oxidationsgleichung mit 3 multipliziert und die Reduktionsgleichung mit 2 multipliziert werden.
8 Addition der Teilgleichungen
Nun können beide Teilgleichungen addiert werden. Dafür werden einfach zuerst alle Edukte, dann der Reaktionspfeil und zuletzt alle Produkte aufgeschrieben.
Beispiel
9 Kürzen der Gesamtgleichung
Diese Reaktionsgleichung sieht nun etwas komplex aus. Das lässt sich aber einfach beheben. Ähnlich wie in der Mathematik kann man hier alles wegkürzen, was auf beiden Seiten vorkommt.
Beispiel
Die Elektronen können natürlich immer weggekürzt werden, da wir diese ja bereits ausgeglichen haben. In unserem Fall können dann außerdem die -Ionen und die -Moleküle weggekürzt werden, da davon auf beiden Seiten gleich viele sind.
Fertig
Quelle: Toom0007, CC BY-SA 4.0, Wikimedia Commons
Und schon haben wir unsere vollständig ausgeglichene RedOx-Reaktionsgleichung.
Eine ausführlichere Erklärung kannst du in dem Kurs RedOx-Reaktionen finden.
Quellen
- Binnewies, M., Jäckel, M., Willner, H., & Rayner-Canham,G. (2011). Allgemeine und Anorganische Chemie (2 Ausg.). Heidelberg:Spektrum Akademischer Verlag.