Um es zu lösen, kannst du auf Integraltabellen, die Rechenregeln für Integrale und fortgeschrittene Integrationsmethoden wie beispielsweise die partielle Integration und Substitution zurückgreifen.
Häufig vorkommende Stammfunktionen kannst du dir aus Integraltabellen merken.
Hinweis: Eine Funktion hat nicht nur eine, sondern unendlich viele Stammfunktionen. Dies wird durch die Konstante C verdeutlicht. So ist beispielsweise
zwar eine Stammfunktion von f(x)=sin(x), aber genauso ist auch
eine weitere Stammfunktion. Mehr Erläuterungen findest du im Artikel zu Stammfunktionen.
Beispiele
Wir suchen die Stammfunktion der Funktion f(x)=sin(x).
Lösung:
F(x)=−cos(x)+C
Wir wollen die Stammfunktionen der Funktion f(x)=6x4 finden.
Lösung:
F(x)=56x5+C
Rechenregeln für Integrale
Summenregel
Beispiel 1
∫x2+xdx
Der Integrand ist x2+x. Er besteht also aus zwei Funktionen x2 und x, die durch ein Plus verknüpft sind. Daher darfst du dieses Integral in zwei einzelne Integrale aufsplitten und anschließend einzeln integrieren. Hierfür kannst du die Regeln aus den oberen Tabellen verwenden.
∫x2+xdx=∫x2dx+∫xdx
Beispiel 2
∫cos(x)−sin(x)dx
Auch dieses Integral darfst du auf zwei Integrale aufteilen, weil der Integrand eine Differenz aus zwei Funktionen ist.
∫cos(x)−sin(x)dx=∫cos(x)dx−∫sin(x)dx
Vorsicht!
∫ex⋅x2dx
Dieses Integral darfst du hingegen nicht zu ∫exdx⋅∫x2dx aufsplitten, weil der Integrand ein Produkt zweier Funktionen ist und keine Summe.
Faktorregel
Beispiel
∫3sin(x)dx
Der Integrand f(x)=3sin(x) besteht aus sin(x), der mit dem konstanten Faktor 3 multipliziert wird. Weil die 3 eine reelle Zahl ist, dürfen wir sie vor das Integral ziehen. Die Stammfunktion von sin(x) kannst du der oberen Tabelle entnehmen.
∫3sin(x)dx=3∫sin(x)dx
Vorsicht!
∫3x⋅cos(x)dx
Hier wird die Funktion cos(x) mit 3x multipliziert. 3x ist kein konstanter Vorfaktor. Deshalb darfst du nicht schreiben: 3x⋅∫cos(x)dx.
Beispiele
Wir wollen das unbestimmte Integral ∫x5dx berechnen.
Lösung:
∫x5dx=5⋅ln∣x∣+C
Berechne das unbestimmte Integral ∫3x4−x2dx
∫3x4−x2dx=53x5−31x3+C
Nutzung von bekannten Ableitungen
Wir überlegen uns also als ersten Schritt, ob die Funktion f die Ableitung irgendeiner Funktion ist, die wir kennen. Denn dann können wir uns zunutze machen, dass die Ableitung der Stammfunktion immer die Funktion selbst ergibt: F′(x)=f(x)
Geschicktes Raten
Außerdem kannst du versuchen, die gesuchte Stammfunktion F der Funktion f geschickt zu erraten. Zur Überprüfung deiner Vermutung leitest du die Stammfunktion ab - entspricht die Ableitung der Funktion f war deine Vermutung richtig. Ansonsten kannst du die Vermutung ergänzen, bis das Ergebnis stimmt.
Fortgeschrittene Integrationsmethoden
Des Weiteren stehen fortgeschrittene, in der Schule selten benötigte, Integrationsmethoden wie die partielle Integration, die Substitution oder die Partialbruchzerlegung zur Verfügung. Mit diesen lassen sich auch kompliziertere Integrale oft lösen.
Partielle Integration
Mit der obenstehenden Formel kann das Integral umgeformt werden, sodass nun die Ableitung von u(x), sowie die Aufleitung von v′(x) im "neuen" Integral stehen. Zielführend ist die partielle Integration daher nur dann, wenn sich u(x) beim Ableiten und v′(x) beim Aufleiten vereinfachen. Mehr Informationen findest du in dem Artikel zur partiellen Integration.
Substitution
Ein Beispiel hierfür wäre f(x)=sin(2x). In diesem Fall ersetzt man die innere Funktion 2x durch die Substitutionsvariable u, also u=2x. Um auch das Differential dx an die neue Variable u anzupassen, leitet man u nach x ab: dxdu=2. Nun löst man diesen Bruch nach dx auf, also dx=21du und ersetzt im Integral dx hierdurch. Anschließend kann ganz "normal" integriert und zum Schluss rücksubstituiert werden. Mehr Informationen findest du im Artikel zur Integration durch Substitution.
Bemerkung
Wir behandeln dxdu so, als wäre es ein Bruch (z.B. weil wir nach dx auflösen), obwohl es sich hierbei um die sogenannte Leibniz-Notation der Ableitung - also einfach eine andere Schreibweise der Ableitung - handelt.
Der Missbrauch dieser Notation als Bruch ist mathematisch nicht einwandfrei, sondern dient allein als Merkregel zur Veranschaulichung der Rechenschritte. Es lässt sich allerdings vielfach beweisen, dass die eigentlich inkorrekte Rechnung mit dxdu als Bruch dennoch die richtigen Ergebnisse liefert.